Nach zwei Pandemie-Jahren geht das Stuttgarter Weindorf an diesem Mittwoch, 17. August, wieder richtig an den Start. Was wäre das Weinfest, ohne das Bewährte. Doch bei der 46. Ausgabe gibt es auch einige Neuerungen.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Drunter auf dem Marktplatz wird am Montagmittag gehämmert und gebohrt. Seit dem Wochenende werden die Lauben zum 46. Stuttgarter Weindorf aufgebaut. Aufbaugeräusche auf der einen, Aufbruchstimmung auf der anderen Seite. Drinnen, im Mittleren Sitzungssaal des Rathauses, verkündet Bärbel Mohrmann, Geschäftsführerin des Weindorfveranstalters Pro Stuttgart, sichtlich gut gelaunt das längste Stuttgarter Weindorf aller Zeiten. „Uns tun die Füße abends weh. Das ist ein gutes Zeichen. Es läuft“, sagt sie. Los geht es an diesem Mittwoch, 17. August – offiziell mit einem Festakt im Innenhof des Alten Schlosses, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Zapfenstreich ist erst nach zweieinhalb Wochen, am Sonntag, 4. September – dann bereits um 21 Uhr.

 

Aufbruchstimmung nach zwei Coronajahren

Mehr Stuttgarter Weindorf war nie. Und die Aufbruchstimmung kommt nicht von ungefähr. In den zurückliegenden beiden Coronajahren wurde, wenn überhaupt, mit angezogener Handbremse gefeiert. 2020 gab’s ein „WIRTuelles Weindorf“, das sich im Wesentlichen im Netz abspielte; 2021 war das „Stuttgarter Weindorf zu Gast im Städtle“ – und mit gerade mal einer Laube am Schillerplatz vertreten. Jetzt geht es wieder in die Vollen.

30 Wirtinnen und Wirte werden mit ihren Teams für das Wohl der Gäste sorgen, darunter sind einige neue Namen. Etliche Wirtsleute haben altershalber aufgegeben und hätten keinen Nachfolger gefunden, sagt Mohrmann. Gleichwohl sei es kein Problem gewesen, die Lauben zu besetzen, betont City-Manager Sven Hahn, der im Vorstand von Pro Stuttgart sitzt. „Wir haben nach wie vor eine große Anzahl an Bewerbungen, die wir gar nicht alle berücksichtigen können.“ Das sei keinesfalls selbstverständlich in Zeiten, in denen Gastronomen händeringend nach Personal suchten.

Magier verwandelt Wasser zu Wein

Wie es sich für ein Traditionsfest gehört, ist auch bei 46. Stuttgarter Weindorf etliches beim Alten geblieben. Das Traubenpressen vor dem Rathaus durch stadtbekannte Beinpaare (Dienstag, 23. August, 18 Uhr) gehört ebenso dazu wie der Weindorf-Gottesdienst an den Sonntagen (jeweils 12 Uhr). Auch der „Weindorf-Treff“, der Promi-Talk von SWR 4 Studio Stuttgart, Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung geht wieder in der Laube Nr. 5, Schmückers Ox, über die Bühne. Allerdings sind wir an unserem Zehn-Jahr-Jubiläum mit sechs statt bisher fünf Veranstaltungen am Start.

Neu dabei ist der Magier Thorsten Strotmann mit seiner Zauberlaube (Laube 35, Marktplatz), der „Kultur auf dem Weindorf sichtbar machen will“. Um zu zeigen, dass er auch was vom Weinmachen versteht, faltet er bei der Pressekonferenz eine Zeitung zusammen und schüttet Sprudel hinein, der, wie nicht anders zu erwarten, verschwindet. Strotmann faltet die Zeitung noch mal und heraus läuft eine rötliche Flüssigkeit, die optisch einem leichten Trollinger nahekommt. Bei seinen magischen Ergüssen wird Strotmann vom Bio-Weingut Idler/ Strümpfelbach und von der Metzgerei Ochsen/ Kernen-Stetten unterstützt. Außerdem will er Kolleginnen und Kollegen aus der Zaubererbranche zum Plausch einladen. Nicht auszuschließen, dass dabei getrickst wird.

Getalkt wird auch in der W 30 Weinbar mit Jungwinzer, Rapper und Sprayer Moritz Haidle (Mittwoch, 24. August), dem Veranstaltungsprofi Alexander Ostermaier (Montag, 29. August) und dem Künstler Tom Bengel (Mittwoch, 31. August). Ein Anmeldung (www.wecause.de/w30weinbar) ist nötig.

Kopfhörerparty in der Laube 23

Am Montag, 29. August, 18 Uhr, lädt Pro Stuttgart zu einer „Stunde der Vielfalt“ an der Rathaustreppe. „Wir wollen ein Zeichen für Diversität und Vielfalt auf dem Weindorf setzen“, sagt Bärbel Mohrmann. Auftreten werden unter anderem der Sänger Damiano Maiolini („The Voice of Germany“) und der ukrainische Musiker Lue Bason, der seit Juli in Stuttgart lebt.

Und dann hat die Weindorf-Chefin noch einen ganz persönlichen Tipp parat: Ganz sicher schaue sie bei der Kopfhörerparty (jeden Donnerstag, 19 Uhr, Laube 23, Weingut der Stadt Stuttgart) vorbei. Sie werde zwar selbst keinen Kopfhörer aufsetzen, aber Menschen zuzuschauen, die zu unterschiedlichen Songs tanzen, sei schon ein Heidenspaß.