Das 36. Stuttgarter eröffnet am Mittwoch. Die Traditionsveranstaltung setzt auf Kontinuität.

Stuttgart - Die gute Nachricht zuerst: die Preise für das Viertele werden beim 36. Stuttgarter Weindorf stabil bleiben. Werner Koch, Vereinsvorsitzender des Verkehrsvereins Pro Stuttgart, verweist darauf, dass das Weinfest in der Stuttgarter Innenstadt nicht zu vergleichen sei mit anderen eher bierseligen Großveranstaltungen. Ein Automatismus zu höheren Preise gäbe es beim Weindorf nicht, sagt er. Koch muss es wissen. Denn Pro Stuttgart ist der Veranstalter des Weindorfs. Der 1885 gegründete Verein kümmert sich längst nicht nur um Verkehr, sondern auch um die Belange des Einzelhandels, der Gastronomie und des Tourismusgewerbes in der Landeshauptstadt.

 


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Von Mittwoch an bis Sonntag, 9. September, werden 27 Wirte und drei Süßwarenverkäufer zwischen Marktplatz, Kirchstraße und Schillerplatz ihre Lauben aufstellen. Die Arbeiten dazu haben bereits begonnen. Die 125 Stände werden allerdings in diesem Jahr später verschwunden sein als im vergangenen Jahr. Der Veranstalter hat durchgesetzt, dass die Wirte ihre Lauben erst am Montag nach dem Ende des Weindorfs abbauen müssen. Spätestens am Dienstag würden in der Innenstadt keine Spuren des Feierns mehr zu sehen sein, verspricht er.

Die offizielle Eröffnung des Weindorfs findet am Mittwoch von 17 Uhr an vor geladenen Gästen statt – das Weindorf selbst öffnet bereits am Morgen um 11 Uhr. Als Grund für die Eröffnungsfeier unter Ausschluss der Öffentlichkeit nannte Werner Koch die Störungen durch S-21-Gegner im vergangenen Jahr. „Wir wollen ein friedliches Fest bleiben. Solche Szenen möchten wir von vorn herein vermeiden.“ Ganz wohl scheint sich der Veranstalter mit dem Beschluss aber nicht zu fühlen. Er verweist zwar auf internationale Gäste, die keinen schlechten Eindruck von der Landeshauptstadt bekommen sollen, fügt allerdings hinzu, dass der Bürgerprotest vielleicht auch manche Ausländer beeindrucken könnte. Gleichwohl soll Protestierenden bei der Eröffnung keine Bühne geboten werden.

Familien willkommen

Anders als Demonstranten sind dagegen Familien willkommen. An beiden Sonntagen während des Weindorfs wird es Aktionen für Kinder geben. Werner Koch hält es für angebracht, Familien für ein Weinfest zu gewinnen. „Wir sind uns sicher, dass Eltern ihrer Vorbildfunktion gerecht werden“, sagt er. Die Familienfreundlichkeit passt auf jeden Fall zu der inhaltlichen Orientierung des Weindorfs. Die Veranstalter betonen, dass es ihnen um die Pflege der schwäbischen Lebensart geht. Zu ihr gehört laut Definition der Veranstalter eben der Wein.

Doch in Stein gemeißelt sind nicht alle alten Bräuche auf dem Weindorf. So werden auch in diesem Jahr die Besucher die rund 500 angebotenen Weine aus Stielgläsern trinken, nicht wie in früheren Jahren aus Henkelgläsern. Kredenzt werden auch badische Weine. Das Stuttgarter Weindorf ist also nicht einmal mehr rein schwäbisch.