Edeka heißt das derzeit älteste Faultier in der Wilhelma – und es darf sich ab sofort im Amazonienhaus frei bewegen. Wer Edeka entdecken will, muss allerdings genau hinschauen. Und warum trägt das Weibchen diesen Namen?

Seit kurzem hat das Faultierweibchen Edeka nach Angaben des Stuttgarter Zoos eine große Freifläche zur Bewegung: das Amazonienhaus. Dort darf sich das Tier mit seinem besonderen Namen auf 1100 Quadratmetern frei bewegen – zumindest, wenn es wach ist, Denn Faultiere schlafen rund 15 Stunden am Tag. Wenn sie aktiv sind, hangeln sie sich meist wie in Zeitlupe in größer Höhe durch die Baumwipfel, berichtet der Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann. Mit ihren gemächlichen Bewegungen und ihrer guten Tarnung sind sie auch in der Natur gut geschützt vor Beutegreifern wie Jaguar, Harpyie oder Anakonda. Besucherinnen und Besucher, die Edeka entdecken wollen, müssen also genau hinschauen. Das Tier ist übrigens an einem Aktionstag der Wilhelma mit dem Lebensmittelkonzern geboren, deshalb haben die Pfleger das Neugeborene Edeka genannt.

 

Edeka ist Tochter von Faultier Marlies

Die beiden anderen Faultiere in der Wilhelma, der zweijährige Morpheus und die bald drei Jahre alte Aluna, befinden sich noch im Gehege mit den Weißkopfsakis im Amazonienhaus gleich nach dem Eingang links. Edeka ist das erfahrenste Tier mit ihren zehn Jahren, deshalb darf sie sich frei im Amazonienhaus bewegen. Sie ist die Tochter des Faultiers Marlies, das von 1999 bis zu seinem Tod 2022 in der Wilhelma gelebt hat. Marlies, die 2018 zum 13. Mal ein Baby geboren hat, hatte 2014 bei der Fußball-WM in Brasilien als WM-Orakel von sieben Spielen der Deutschen fünf Mal den Ausgang richtig getippt.

Mit Ameisenbären und Gürteltieren verwandt

In ihrem ursprünglichen Herkunftsgebiet sind Zweifinger-Faultiere in den tropischen Regenwäldern im Norden von Südamerika heimisch. Sie ernähren sich in erster Linie von Pflanzenteilen und Früchten, gelegentlich auch von Insekten und anderen Kleintieren. Die nächsten Verwandten der Faultiere sind die Ameisenbären und Gürteltiere.

Das Amazonienhaus wird 25 Jahre alt. Foto: Iris Frey

Das Stuttgarter Zuhause der Faultiere, das Amazonienhaus, wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Es war 1999 fertig gestellt und im Jahr 2000 eingeweiht worden. Volker Grün, der Leiter des Fachbereichs Zoologie in der Wilhelma und zuständiger Kurator, erklärt die Besonderheit des Hauses: „Auf einem von 130 Pflanzenarten gesäumten Dschungelpfad lernen Besucherinnen und Besucher die Flora und Fauna des brasilianischen Regenwaldes kennen.“ Ein unvergessliches Erlebnis sei es, dabei auf Tiere zu treffen, die sich im Amazonienhaus frei bewegen können, darunter verschiedene Vogel- und Reptilienarten, Zwergseidenäffchen und nun eben ein Faultier. „Begegnungen wie diese schaffen bleibende Erinnerungen“, sagt Grün.

Für 18 Millionen Deutsche Mark 1999 gebaut

Das Haus aus Spezialisolierglas hat damals 18 Millionen Mark gekostet, der Förderverein beteiligte sich mit 7,9 Millionen Mark. Bis heute ist das Haus bei den Besuchern beliebt dank der vielen sich frei bewegenden Tiere und der tropischen Pflanzen, aber auch wegen der Einblicke über und unter Wasser und des Wasserfalls. Ganzjährig herrschen hier Temperaturen von 24 bis 28 Grad. Zuletzt wurde das Haus 2009 saniert.