Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Seinen Koch aus der Weinstube hat Di Napoli mit nach Zuffenhausen genommen. Er steht aber auch selbst gerne am Herd. Zwiebelrostbraten mit handgeschabten Dinkelspätzle seien seine Spezialität. „Die sind nicht schlecht“, sagt er. Mit ein Grund, warum es für ihn nicht in Frage kam, zur italienischen Küche zurückzukehren. Ein weiterer: „Es gibt zu viele Italiener. Der Markt ist gesättigt“, so sein Eindruck. Richtig gute schwäbische Hausmannskost sei das, was fehle. Viele Wirte würden nur Fertigprodukte verwenden. „Wir machen alles selbst“, sagt er und zeigt stolz seine Küche und seinen Kühlraum, in dem ein Bottich mit handgeschabten Spätzle lagert. Weil sein Herz aber natürlich immer noch ein bisschen für Italien schlägt, hat Di Napoli immer ein italienisches Gericht auf der Karte.

 

Bei Ugur Ceyhan hingegen gibt es eine ganz simple Erklärung, weshalb er sich der schwäbischen Küche zugewandt hat. „Ich kann die Küche meiner Heimat essen, aber nicht kochen“, sagt der 40-jährige Gastronom. Im Jahr 2007 hat er das Restaurant Trollinger am Feuersee von seinem ehemaligen Chef übernommen. In zahlreichen Restaurants hat der türkischstämmige Stuttgarter davor schon gearbeitet. „Nirgends fühle ich mich so wohl wie hier. Ich bin jeden Tag glücklich“, sagt Ceyhan.

Er ist in Deutschland geboren, zog dann aber für 13 Jahren mit seinen Eltern zurück in die Türkei. Mit 25 Jahren kam er nach Stuttgart und entschloss sich zu bleiben. Von 2003 bis 2007 war er Geschäftsführer im Trollinger, führte dann für zwei Jahre ein eigenes Restaurant in Gerlingen. Als der damalige Besitzer des Trollinger aufhörte und anbot, an ihn zu verkaufen, zögerte Ceyhan nicht. „Ich habe mein Restaurant über Nacht verkauft. Am nächsten Tag war ich hier“, erzählt er. Die schwäbische Küche hat er beibehalten und sie um argentinische Steakgerichte erweitert. Berühmt sei der Trollinger dennoch für sein Schwabenpfännle und die Kässpätzle.

Er selbst habe sich die schwäbische Küche nach der Methode „learning by doing“ angeeignet. „Ich habe keine schwäbische Oma vorzuweisen“, sagt er. Wenn viel los ist im Trollinger, steht der 40-Jährige Wahl-Stuttgarter selbst am Herd. Inzwischen ist er im Schwäbischen so heimisch geworden, dass er auf einer zweiwöchigen Argentinienreise Stuttgart unendlich vermisst hat. „Ich hatte richtig Sehnsucht.“ Nicht nur Ceyhans schwäbische Küche ist in Stuttgart längst verankert, der Trollinger-Wirt und seine Familie sind hier fest verwurzelt: „I bin an originaler Schwob“, sagt Ceyhans Sohn zum Abschied.