Was tun mit all den digital erzeugten Urlaubsbildern? Beim Pressecafé der vhs und der Stuttgarter Zeitung riet StZ-Redakteurin und Fachfrau Ricarda Stiller dazu, Überflüssiges einfach zu löschen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Vor 30 Jahren hat ein Durchschnittsurlauber vielleicht 100 Fotos im Sommerurlaub gemacht. Die drei bis vier Filme hat er dann entwickeln lassen, die besonders schlechten Aufnahmen weggeworfen und den Rest ins Fotoalbum geklebt. Mit der Digitalfotografie ist die Menge an Fotos rasant gestiegen. „Heute neigen wir dazu, alles was wir erleben und sehen, per Foto festzuhalten“, sagte Monika Kurz, Fachbereichsleiterin Politik der Volkshochschule Stuttgart.

 

Rund 50 Zuhörer sind zu „Stuttgarter Zeitung direkt - vhs Pressecafé“ gekommen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Doch was tun mit all den Dateien? Die StZ-Wissenschaftsredakteurin Ricarda Stiller gab bei der Veranstaltung Stuttgarter Zeitung direkt - vhs Pressecafé ganz praktische Tipps. Ihre These: „Wir speichern viel zu viele schlechte Bilder.“ Wenn man 1000 Fotos im Urlaub mache, steige natürlich auch die Zahl der gelungenen Aufnahmen. Es sei jedoch wichtig, so schnell wie möglich auszusortieren – möglichst noch am selben Tag. Habe man den Urlaubsort erst verlassen, falle das Löschen der Dateien deutlich schwerer. „Man weiß, die Motive bekommt man so schnell nicht mehr vor die Linse“, so Stiller. Trotzdem appellierte sie an die 50 Zuhörer im Robert-Bosch-Saal der Volkshochschule: „Machen Sie ganz viele Fotos, aber löschen Sie 90 Prozent davon.“ Außerdem empfahl sie, die Dateien in den Standardformaten jpg- oder tif möglichst sinnvoll zu sortieren - entweder in chronologischer Reihenfolge mit Monats- und Jahresordnern oder nach Themen sortiert - und sicher abzulegen: „Ein USB-Stick ist kein dauerhaftes Speichermedium, sondern vor allem für den Transport von Dateien geeignet“, betonte Stiller. „Zwei externe Festplatten sollten es schon sein, möglichst an unterschiedlichen Orten gelagert.“

M-Disc hat die längste Speicherzeit, ist aber teuer

Wie lange ein solcher externer Speicher halte, wollte ein Besucher wissen. Experten gehen laut Stiller von durchschnittlich sieben Jahren aus, auch bei USB-Sticks. „Meine externe Festplatte, die ich vor 15 Jahren gekauft habe, funktioniert immer noch einwandfrei, aber die Geräte können auch deutlich früher kaputtgehen“, sagte Stiller. Als Speichermedium mit der längsten Haltbarkeit gelte zurzeit die M-Disc, „die Hersteller geben 1000 Jahre an“. Noch seien die M-Discs jedoch relativ teuer, darüber hinaus benötige man einen speziellen Brenner. Ein Zuhörer berichtete, er habe gute Erfahrungen mit einer USB-3.0-Festplatte gemacht, sie sei äußerst klein und schnell. „Die gibt es sogar mit Lederbezug für die Handtasche“, ergänzte Ricarda Stiller lachend. Sie selbst hat noch einen ganz altmodischen Rat, damit die Freude an den Fotos möglichst lange währt: „Machen Sie immer ein Fotobuch von einer größeren Reise, die Programme dafür sind mittlerweile sehr leicht zu bedienen.“