Eine kleine Brennerei aus Stuttgart schlägt erneut Weltkonzerne: Ginstr hat zum zweiten Mal Gold bei der Blindverkostung einer internationalen Jury geholt.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart/London - Großer Erfolg für die beiden Stuttgarter Alexander „Sandy“ Franke, 37, und Markus Escher, 30: Die Chefs von Ginstr sind in der Kategorie „Gin & Tonic“ erneut mit einer Goldmedaille bei der International Wine & Spirit Competition (IWSC) ausgezeichnet worden – wie schon 2018, als der Höhenflug für die Schwaben begann. Aus 700 im Jahr produzierten Flaschen der Marke Ginstr sind rasch 10 000 geworden. Nach dem Überraschungssieg vor dem internationalen Fachpublikum vor drei Jahren bauten die Gin-Unternehmer ihr Label immer weiter aus.

 

In der Pandemie ging der Umsatz zurück. „Uns haben die Events gefehlt, bei denen wir uns präsentieren können“, sagt Franke. Weinflaschen mögen allein daheim getrunken werden, bei Gin aber sind die meisten vergleichsweise zurückhaltend. Der Ginstr-Chef freut sich über Lockerungen – und seit Freitag auch über den erneuten Erfolg in London.

Über 600 Ginhersteller aus 90 Ländern traten in London gegeneinander an

Über 600 verschiedene Ginhersteller aus 90 Ländern sind in London gegeneinander angetreten, um sich darin zu messen, welche Gins die besten des Jahres 2021 in verschiedenen Kategorien sind. 400 Juroren verkosten die Spirituosen blind. Und erneut bekam Ginstr in Kombination mit Tonic Gold.

Franke und Escher haben am Freitag gemeinsam gefeiert – wegen der Pandemie konnten sie diesmal nicht zur Preisverleihung nach London. Beide freuen sich, dass es ihnen gelungen, die Qualität hochzuhalten bis steigender Produktion. Ihr Ginstr ist übrigens ein veganes Produkt, das nicht über Bienenhonig verfügt wie andere Gin-Marken.

Ihren Gin sehen sie als „Hommage an die Heimat Stuttgart“

Alles hat damit angefangen, dass zwei Kumpels nachts durch Stuttgarter Bars zogen – und eine Schnapsidee hatten. Der Winzersohn Markus Escher und der Radiomoderator Alexander „Sandy“ Franke tranken einen Gin Tonic nach dem anderen, besprachen die Welt, lachten und träumten. „Wir hatten Lust, nur für uns und unsere Freunde mal selbst einen Gin zu machen mit Zutaten nur aus der Region“, erzählt Franke. Was daraus geworden ist, ist ein modernes Märchen.

Mehrfach preisgekrönt ist ihre „Hommage an die Heimat Stuttgart“, wie die Start-up-Gründer den Inhalt ihrer kompakten Apothekerflaschen beschreiben. Ihre Marke mit vielschichtiger Zitrusnote und alkoholischer Milde ist nun als weltbester Gin für Tonic Doppelsieger. Die ersten Zeitungen, die bei einer Blindverkostung Ginstr auf Platz eins setzten, waren die Stuttgarter Nachrichten und die Stuttgarter Zeitung im Jahr 2017, wie „Sandy“ Franke, der das Logo seiner Marke auf den Unterarm tätowiert hat, immer wieder gern erzählt.