Eine junge Stuttgarter Architektin baut mit Ingenieure ohne Grenzen eine Schule in Simbabwe. Derzeit lernen die gut 800 Schülerinnen und Schüler unter schwierigen Bedingungen.

Stuttgart - Schon für ihre Diplomarbeit hat sich Kristina Egbers mit dieser Schule befasst. Im Township Hopley in Simbabwe lernen gut 800 Schülerinnen und Schüler der Rising Star School in einem Gebäude, das nicht einmal einfachste Anforderungen erfüllt. Ein Schutz vor der Regenzeit und funktionierende sanitäre Anlagen existieren nicht.

 

Das will die junge Architektin nun ändern. Gemeinsam mit der Organisation Ingenieure ohne Grenzen und der Regionalgruppe Stuttgart, der die 28-Jährige angehört, sollen die Kinder ein neues, wetterfestes Schulgebäude bekommen. Schon im nächsten Jahr soll aus dem Diplom-Modell Wirklichkeit werden.

Geübt wurde auf dem Stadtacker an den Wagenhallen

Die gemeinnützige Hilfsorganisation Ingenieure ohne Grenzen gibt es seit mehr als zehn Jahren. Die Projekte werden über Spenden und Fördermittel finanziert. Die Ingenieure ohne Grenzen kommen dann zum Einsatz, wenn die Versorgung der infrastrukturellen Grundbedürfnisse durch Not oder Armut nicht vorhanden ist. Die Helfer lösen vor Ort Probleme, etwa im Bereich der Wasser-, Sanitär- und Energieversorgung oder im Brückenbau. Dabei arbeiten die Ingenieure ohne Grenzen mit Partnern vor Ort zusammen. Das oberste Prinzip: Das Projekt gilt erst dann als abgeschlossen, wenn es von den Einheimischen selbst weitergeführt werden kann.

Auch bei der Rising Star School gilt dieses Prinzip. Deshalb werden Schüler und deren Eltern eng in den Planungs- und Bauprozess eingebunden. Dadurch soll erreicht werden, dass die erlernten Fähigkeiten in spätere, eigene Bauvorhaben fließen. Ohne gründliche Vorbereitung kann es für die Ehrenamtlichen um Kristina Egbers aber nicht nach Simbabwe gehen. Im Sommer ist deshalb auf dem Stadtacker an den Wagenhallen gründlich geübt worden. Gut 28 Helfer haben in rund 450 Arbeitsstunden eine Mauerwerksscheibe mit integriertem Rundbogen gebaut, um ein besseres Verständnis des Materials zu bekommen, außerdem den Bauzeitenplan zu präzisieren. „Bis auf Kleinigkeiten hat alles so funktioniert wie wir gehofft haben“, sagt Kristina Egbers.

Die Stuttgarter Regionalgruppe kann auf unterschiedliches Know-How zurückgreifen, in der Gruppe sind nicht nur Architekten und Bauingenieure, sondern auch Maschinenbauer, Elektrotechniker und Lehrer. Um bei den Ingenieuren ohne Grenzen mitzuwirken, muss man nicht zwangsläufig Ingenieur sein. Bevor es nach Simbabwe gehen wird, ist Projektpartner Godfrey Mungazi von der Vision & Hope Foundation aus Harare zu Gast bei der Regionalgruppe in Stuttgart. Das Projekt stellen er und Kristina Egbers am Freitag im Projektraum Lotte mithilfe von Bild, Film und Wort vor. Die erste Bauphase, bestehend aus zwei Klassenzimmern, soll schließlich im Sommer nächsten Jahres starten.

Termin: Projektpräsentation am Freitag, 20. November, 19 Uhr, im Projektraum Lotte, Willy-Brandt Straße 18.