Die große öffentliche Debatte um misshandelte Heimkinder in den 1950er und 1960er Jahre ist abgeebbt. Aber ganz für sich kämpfen weiter viele Menschen um eine kleine Rente, um Gerechtigkeit und um ihre Würde – auch die 85-jährige Anna Widum aus Stuttgart.
Anna Widum besitzt ein Löwenherz. Es ist voller Stärke und Mut, auch wenn dieser Mut oft aus der Verzweiflung geboren ist. Die Stuttgarterin, deren Name zu ihrem Schutz geändert ist, wagt es, sich bei einer Veranstaltung dem katholischen Bischof in den Weg zu stellen und um ein Gespräch zu bitten. Sie schreibt und ruft die Diözese an, immer und immer wieder. Und sie schleppt sich trotz mittlerweile schwerer Erkrankung zu Gesprächsabenden von Betroffenen, die vage Hoffnung hegend, dort noch von einem Weg zu hören, wie sie Gerechtigkeit erfahren könnte.