Beim einem tragischen Unfall in den italienischen ist eine Stuttgarterin tödlich verunglückt. Der deutsche Alpenverein leistet psychologische Hilfe und will die Ursache des Unfalls herausfinden.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Ein Hochtourenkurs im italienischen Hochgebirge hat für 17 Stuttgarterinnen und Stuttgarter mit einer Toten und zwei Verletzten tragisch geendet. Die Gruppe war an diesem Mittwoch unterwegs auf 3100 Meter Höhe auf dem Forni-Gletscher im Nationalpark Stilfser Joch; zwei Männer und eine 54 Jahre alte Frau sind dabei in eine Gletscherspalte gestürzt, berichten italienische Medien. Zwei Hubschrauber, einer aus Bozen und einer aus Sünders, seien zur Unglücksstelle aufgebrochen, sobald es das Wetter erlaubt hätte, so der Sprecher der Bergrettung. Organisiert worden war der Kurs von der Sektion Stuttgart des Deutschen Alpenvereins. Inzwischen ist ein Krisen-Interventionsteam des Alpenvereins, das vor allem aus Psychologen besteht, vor Ort in der Lombardei. Die ersten Teilnehmer konnten bereits an diesem Donnerstag die Rückreise nach Stuttgart antreten.

 

„So etwas ist eine ganz schlimme Erfahrung für alle“, weiß Thomas Bucher, Pressesprecher des Alpenvereins, „deshalb ist diese Hilfe vor Ort jetzt erst einmal das Allerwichtigste.“ Für Bergsportler ist so ein Kurs ein klassisches Angebot, um Erfahrung und Sicherheit im Gebirge zu gewinnen. Es handelt sich dabei nicht um eine Führung, die von Ort zu Ort, von Hütte zu Hütte stattfindet. So ein Kurs hat einen festen Basisort, in diesem konkreten Fall die Branca-Hütte auf knapp 2500 Meter Höhe vor dem Forni-Gletscher im Nationalpark Stilfser Joch. Dazu gehören – in diesem Fall – vier Kursleiter, die jeweils nach Wetterlage entscheiden, welches Ziel nun erreicht werden soll, um am Ende des Tages wieder in die Hütte zurückzukehren.

Jährlich 40 Tote zu beklagen

„Solch ein Kurs ist an sich nichts Gefährliches. Ausbildung, Prävention und Sicherheit sind bei uns im Alpenverein immer große Themen“, erklärt Bucher: „Aber man muss sich auch im Klaren sein: Wer sich ins Hochgebirge begibt, geht immer auch ein Restrisiko ein. Das ist das Wesen des Bergsports.“ Den Mitgliedern des Alpenvereins ist dies vertraut. „Die Teilnehmer passen ganz gut zu den Kursen, denn es handelt sich ja um Vereinskurse, wo die Leute in der Regel wissen, was auf sie zukommt“, so Bucher, „nur in Ausnahmefällen sind Leute nicht geeignet, und dann merkt man das am ersten Tag.“ Doch darauf verlässt sich der Alpenverein nicht allein, Ursachenforschung folgt. „Wir haben eine Sicherheitsforschung, die sich mit Unfällen detailliert auseinandersetzt und gegebenenfalls auch Konsequenzen für die Ausbildung zieht“, so Bucher,

Vermittlung psychologischer Betreuung

Aber jetzt geht es erst mal um die Teilnehmer dieses Kurses. Wenn sie in Stuttgart sind, wird es in den nächsten Tagen ein weiteres gemeinsames Treffen geben. Und wenn Bedarf ist, vermitteln wir die richtigen Anlaufstellen für weitere psychologische Betreuung.“ In der Tat ist das Informationsblatt zu diesem „Grundkurs Eis – erste geführte Hochtour“ informativ und nicht reißerisch. Als Kursziel wird etwa formuliert: „Grundlage für das Begehen von Gletschern: Steigeisen- und Pickeltechnik, Standplatzbau Eis; Selbstrettung, Gehen in Seilschaft“. Und zu den Anforderungen: „Teilnahme am Kurs ,Verhalten in Schnee und Firn‘ empfohlen. Körperliche Fitness (1000 Höhenmeter/Tag), Trittsicherheit und Schwindelfreiheit“. Und die Branca-Hütte ist ein bewährter Start- und Zielort für solche Vorhaben. Bucher: „Der deutsche Alpenverein hat mehr als 350 Sektionen. Viele buchen sich da gerne ein. Das ist ein klassischer und beliebter Ort für Hochtouren.“ Und zum Risikofaktor bemerkt Bucher noch: „Wir müssen jährlich etwa 40 Tote aus dem Alpenverein in den Bergen beklagen. Aber das bei 1,3 Millionen Mitgliedern. Die Hin- und Rückfahrten sind riskanter als die Veranstaltungen.“

Wer Mitglied im Alpenverein ist, ist obligatorisch versichert im alpinen Sicherheitsservice. Dazu gehören etwa eine Bergekostenversicherung sowie eine Unfallversicherung.