Kochen ist für Ohno viel mehr als die Zubereitung von Gerichten. Wenn er vom Kochen spricht, dann geht es nicht um Tomaten, Hackfleisch oder Garzeiten, dann geht es um Beuys, um Existenzialismus und Haltung. Kochen ist für ihn schlicht Kunst: „Nur nennen wir es nicht so. Ich schon.“ Besonders deutlich ist ihm das vor allem, seit er als Student in einer Großküche als Tellerwäscher gearbeitet hat. „Alles folgt einer klaren Choreografie“, sagt er.

 

Da Ohno kein gewöhnlicher Koch ist, erübrigt sich die Bemerkung, dass auch die Bibliothek eigenen Gesetzen folgt. Ausgeliehen wird nicht, fotokopiert erst recht nicht. Die Rezepte werden handschriftlich notiert, an Veranstaltungsabenden außerdem analysiert und gemeinsam gekocht.

An diesem Eröffnungsabend mitzuwirken, war für Oehler keine Frage: „Ein Kochbuch ist eines der ältesten Kulturgüter der Menschheit“, sagt der Sternekoch. Rezepte lassen sich analysieren und in die Zeitgeschichte einordnen, oder wie es Ohno ausdrückt: „Am Zustand der Lebensmittel erkennen wir den Zustand der Menschheit.“