Er galt vielen als die eigentliche Machtfigur im Stuttgarter Rathaus: Michael Föll kontrollierte die städtischen Finanzen mit einer Mischung aus Milchkuh und Kettenhund. In seiner neuen Funktion könnte für die Stadt zu einem unangenehmen Partner werden.
Stuttgart - Am kommenden Sonntag, dem letzten Arbeitstag nach 30 Jahren im Stuttgarter Rathaus, dürfte der Finanz- und Erste Bürgermeister Michael Föll ein letztes Stoßgebet an die Adresse des Fußballgotts richten. Vielleicht verschwendet er noch einen allerletzten Gedanken an die Korrespondenz mit dem kuwaitischen Geschäftsmann Adel al-Shamari und rollt dann seinen Perserteppich im Ballsaal ein, der ihm 15 Jahre lang als Büro diente. Der 53-Jährige hat seinen Traumjob auf Ende Februar gekündigt, so dass die CDU noch vor der Kommunalwahl einen Nachfolger bestimmen konnte. Sein neuer Arbeitsplatz befindet sich nur einen Kilometer entfernt. Er teilt sich künftig den Aschenbecher mit Kultusministerin Susanne Eisenmann. Die langjährige Parteifreundin bewahrte ihn vor vorübergehender Arbeitslosigkeit mit dem Angebot, ihr fortan als Amtschef zu dienen.