Das Internationale Trickfilmfestival Stuttgart findet dieses Jahr wegen Corona nur im Netz statt. Bis zum 10. Mai 2020 wird das Programm teils gratis gestreamt.

Stuttgart - So etwas gab's noch nie, und doch soll alles irgendwie normal wirken. An diesem Dienstag startet das 27. Internationale Trickfilmfestival Stuttgart, eines der großen Stuttgarter Kulturereignisse, aber auch ein wichtiges Kalender-Highlight für Künstler und Produzenten der globalen Animationswelt. Die Festivalmacher haben hart daran gearbeitet, Stuttgart als Branchentreff zu etablieren.

 

Nur wird es diesmal keine friedliche Volksfeststimmung beim Open-Air-Kino auf dem Schlossplatz geben, kein Gewusel rund um die Innenstadtkinos, kein Drängen nach Karten, keine mehr oder weniger stürmischen Umarmungen der Trickfilmmacher, die hier ihresgleichen treffen und schauen, was die Kollegen so treiben. Die Maßnahmen gegen das Coronavirus haben auch das Trickfilmfestival ins Netz abgedrängt. Eine Notausgabe ist auf die Beine gestellt worden, die nach Not nicht aussehen, sondern dem Publikum Spaß machen und den Profis Verknüpfungsmöglichkeiten bieten soll.

Aus dem Cinema auf den Laptop

Am Dienstagabend ab 20 Uhr wird also wieder Markus Brock, mittlerweile schon Traditionsmoderator des Festivals, durch die feierliche Eröffnung führen – für ein Publikum zuhause an Laptops, Großbildschirmen und Tablets, aus dem Foyer des Cinema-Kinos heraus, wo das Festivalstudio eingerichtet worden ist,.

Der Auftakt, bei dem Brock unter anderem mit dem Comedian Dodokay und dem mexikanischen Regisseur Eduardo Rivero sprechen wird, gehört zum Gratisteil des Streamingangebotes. Der ersetzt das sonst ja ebenfalls kostenlose Open-Air-Programm. Von Mittwoch an kann man im Livestream täglich ab 12 Uhr in Workshops und Master Classes mit Animationsmachern hineinschnüffeln und ab 14 ein bunt gemischtes Kinderprogramm sehen.

Noch mehr Filme im Bezahlbereich

Ab 17 Uhr, manchmal auch ab 18 Uhr folgt ein Mix aus Kurzfilmen, Interviews und Vorträgen. Am Freitag etwa wird ab 18 Uhr der Amerikaner Bill Plympton sprechen. Wer dessen wilde, stilprägende, via MTV berühmt gewordene Filme kennt, weiß, dass da keine akademische Trockenheit droht.

Ab 20 Uhr steht das Programm dann unter einem Thema – mal Oscar-Filme, mal Games, mal Musikclips –, am Sonntag ab 19 Uhr beginnt die Preisverleihung. Das ist die Schnittstelle des Gratisprogramms zum Bezahlangebot des Festivals. Denn auch dieses Jahr gibt es den großen Internationalen Wettbewerb, den Langfilmwettbewerb, die Konkurrenz der Nachwuchsfilme und einen Preis für Kinderfilme. Ausgewählte Teile dieses enormen Programms, aber doch mehr als 200 Filme, kann man im Plus-Teil des Festivals erleben. Tickets dafür gibt es online, die Filme sind dann bis zum 10. Mai abrufbar.