Allianz MTV Stuttgart wird auf die Probe gestellt: Stuttgarts Volleyballerinnen treffen an diesem Dienstag (19 Uhr) im Viertelfinale des CEV-Cups auf Casalmaggiore/Italien, den amtierenden Champions-League-Sieger.

Stuttgart - Nach zwei relativ leichten Aufgaben auf europäischem Level erwartet Stuttgarts Volleyballfrauen nun im Viertelfinale des CEV-Cups ein ganz anderes Kaliber. Die ersten Hürden, der estnische Meister Kohila VC und der tschechische Meister LK Agel Prostejov, waren nahezu problemlos zu überspringen und angesichts des dicht gedrängten Spielplans eher eine unbequeme zusätzliche Belastung. Nun kommt an diesem Dienstag (19 Uhr) mit VBC Pomi Casalmaggiore der amtierende Champions-League-Gewinner und der Zeitpunkt ist ideal: Während für die Play-offs Stuttgarts Viertelfinalgegner noch ausgespielt werden muss (USC Münster oder VfB Suhl) hat Trainer Guillermo Naranjo Hernández zwei hochklassige Vorbereitungsspiele zur Verfügung, denn das Rückspiel findet schon am 15. März statt.

 

„Die Italienerinnen sind klarer Favorit, kommen aber ohne ihre beste Spielerin, die gestern am Knie operiert werden musste, um für die Play-offs fit zu sein“, sagt Hernández. „Gut, auch bei uns ist der Einsatz von Michaela Mlejnková noch unklar, aber ein zweiter kleiner Vorteil für uns ist, dass in der italienischen Liga mit einem anderen Ball gespielt wird.“

„Emotionen in Rosa“

Während der Marketing-Slogan von Allianz MTV „Stuttgart schönster Sport“ ist, bieten die Italienerinnen „Emotionen in Rosa“, in Bezug auf ihre Trikotfarbe. Der Club in Casalmaggiore wurde 2008 gegründet, 2013 folgte der Aufstieg in die italienische Serie A, zwei Jahre später gelang die bisher einzige Meisterschaft, im vergangenen Jahr dann die Krönung mit dem Gewinn der Champions League.

Doch aufgrund der hohen internationalen Belastung brach das Team anschließend ein, verpasste die Play-offs um die italienische Meisterschaft und qualifizierte sich dadurch eben „nur“ für den zweitklassigen CEV-Cup, während die Stuttgarterinnen, obwohl qualifiziert, auf einen erneuten Start in der Champions League verzichteten. Prestige hin oder her, am Ende geben die Kosten eben den Ausschlag und im Volleyballsport ist der europäische Auftritt mit einem enormen organisatorischen und vor allem finanziellen Aufwand verbunden. Für den Gewinn des CEV-Cups wurden im vergangenen Jahr 30 000 Euro Siegprämie ausgeschüttet, was nicht einmal die Reisekosten auf dem Weg zum Finale abdeckt.

Casalmaggiore steckt im Tief

Auch dieses Jahr scheint es bei Casalmaggiore nicht ganz so gut zu laufen. Beim Pokalfinale am vergangenen Wochenende war der aktuelle Tabellenzweite zum Zuschauen verdammt, in der Liga wurde zuletzt gegen den Tabellenachten Florenz verloren, was den Club-Präsidenten Massimo Boselli Botturi verärgerte: „Der Wille hat gefehlt, die Spielerinnen waren lustlos, haben es zu locker genommen. Nun braucht es einen kräftigen Wachrüttler.“

Dieser Wachrüttler soll ausgerechnet der Auftritt in der Scharrena werden. Für Stuttgarts Trainer Hernández wird es allerdings keinen Überraschungseffekt geben. „Wir haben untereinander Videos ausgetauscht, beide Teams haben sich gegenseitig genau analysiert. Ich hoffe, wir können sie mit unseren Aufschlägen ein wenig unter Druck setzen.“ Die Ex-Stuttgarterin und jetzige Schweriner Spielerin Maren Brinker hat fünf Jahre in Italien gespielt und kennt die Verhältnisse genau: „Warum soll Stuttgart keine Chance haben. Wenn sie so spielen, wie gegen uns im Pokalfinale, dann kann da schon was gehen.“