Zur „Langen Nacht der Museen“ lädt die Stuttgarter Zeitung in die „Herberge der Demokratie“ ein. In dieser audiovisuellen Ausstellung versucht die StZ bei der Museumsnacht für kommende Wahlen zu sensibilisieren.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Wie setzt man eine Ausstellung um, in der es nicht um die schönen Künste, sondern um Demokratie gehen soll? Wie schafft man es, dass die Kritiker der Demokratie nicht mehr übereinander herziehen in den sozialen Medien, sondern miteinander sprechen, am besten an einem (Stamm-)Tisch, wie man es früher gemacht hat? Und kriegt man es hin, durch eine Veranstaltung bei der Museumsnacht Besucher für die Gemeinderats- und die Europawahl am 26. Mai zu sensibilisieren?

 

Die erste Frage ist leicht zu beantworten: Man holt sich Experten ins Boot, die etwas von Ausstellungsgestaltung verstehen. Im Fall der „Herberge der Demokratie“, dem offiziellen Beitrag der StZ zur vom „Stuttgartmagazin Lift“ veranstalteten Langen Nacht der Museen, die an diesem Samstagabend von 19 bis 2 Uhr stattfindet, waren das Kerstin Rudeck, Timo Schillings und Christina Wüseke. Rudeck und Wüseke haben als Architektinnen Erfahrung mit der Umsetzung von Ausstellungsvorhaben. Timo Schillings betreibt mit dem Bürovier eine Kommunikationsagentur im Stuttgarter Westen und hat sich um die grafischen Elemente der Demokratie-Schau gekümmert. Schillings ist außerdem der Betreiber des Raums 404 in der Geißstraße 5, in dem die Ausstellung stattfindet. Künftig will er die Fläche, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stiftung Geißstraße befindet, als Seminarraum genutzt sehen.

Podcasts und der Stammtisch stehen im Fokus in der „Herberge der Demokratie“

In der „Herberge der Demokratie“ steht bei der Museumsnacht das Miteinander im Mittelpunkt: Zentrales Stück der StZ-Ausstellung ist der Stammtisch, an dem wir mit den Besuchern diskutieren möchten, auch über die Thesen und Fragen der Podcasts, die an diesem Abend zu hören sein werden: Wieso wird Kommunalpolitik vom Bürger so wenig gewürdigt? Wie ist es um die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung wirklich bestellt?

Diese Fragen sind genauso schwer zu beantworten wir die eingangs gestellten. Ob wir an diesem Abend bei der Museumsnacht miteinander statt übereinander reden werden? Ob der ein oder andere Besucher einen Impuls für die anstehenden Wahlen mitnehmen wird? Nach der „Herberge der Demokratie“ sind wir schlauer – hoffentlich.

Die Beiträge zum Thema im Überblick

* In jüngster Zeit hat die Ur-Idee des Stammtischs wieder mehr Anhänger gefunden. Dabei ist zu beobachten, dass es heute weniger ums Hocken, Trinken und Lamentieren geht, sondern mehr ums folgende Handeln, erklärt Mirko Weber in seinem Podcast zum selben Thema.

* Die Demokratie leidet am Zeitgeist: Respekt für andere Meinungen ist aus der Mode. Viele wollen nicht mehr verstehen, warum Entscheidungen Kompromisse erfordern. Da ist es ratsam, an Carlo Schmid zu erinnern, einen der Väter des Grundgesetzes, findet Armin Käfer in seinem Podcast zur „Krise der Demokratie“.

* Auch die Europa-Skepsis scheint so stark wie lange nicht mehr, nicht nur wenn man nach Ungarn oder Italien schaut. Deshalb müssen wir unsere europäische Identität jetzt noch stärker betonen, findet StZ-Autor Ingmar Volkmann in seinem Podcast.