Staus, Handyempfang und Cyber-Sicherheit: Welche Antworten die Experten der StZ-Podiumsdiskussion „Bremst die Infrastruktur die Wirtschaft aus?“ auf Leserfragen haben.

Psychologie/Partnerschaft: Florian Gann (fga)

Stuttgart - Im Vorfeld der Veranstaltung zur „Zukunft der Region“ konnten Leser der Stuttgarter Zeitung Fragen einschicken, die sie im Alltag beschäftigen. Das Podium stand Rede und Antwort.

 

Jörg Brackenhammer aus Aidlingen meint, dass der Verkehr in Stuttgart entlastet werden könnte, wenn Landesbehörden und Ministerien mehr auf Heimarbeit setzen würden. Was findet da schon statt?

Landesverkehrsminister Winfried Herrmann Wir sind da großzügig und sorgen etwa dafür, dass unsere Mitarbeiter einen datensicheren Zugang für Zuhause bekommen. Ich glaube, wir sind bereits besser als die Privatwirtschaft.

Der Leser möchte dazu wissen, wie die Energieversorgung des Landes davor geschützt wird, von Hackern lahmgelegt zu werden.

EnBW-Chef Frank Mastiaux Besonders kritische Infrastruktur ist abgekapselt. Die Anlagen sind nicht mit dem Netz verbunden; und wenn Sie eine Maus am PC verwenden wollen, funktioniert das nur mit Fingerabdruck. Wir lassen etwa in Simulationen Hacker versuchen, unsere Systeme zu attackieren. Wenige Attacken gelangen, und dabei ist kein Schaden entstanden. Ich kann aber nicht hundertprozentig garantieren, dass nichts passiert.

Peter Bruker aus Winnenden fragt, ob man sich bei alternativen Antriebsformen – Strom, Gas und Wasserstoff – nicht auf eine konzentrieren und diese vorantreiben sollte.

Hermann Wir haben zwei Methoden, um die Wende zu einer klimaneutralen Wirtschafts- und Lebensweise zu schaffen: Den Batteriebetrieb und die Brennstoffzelle. Und wir müssen diese Wende in wenigen Jahrzehnten schaffen. Wer sich nur auf eine Technologie konzentriert, setzt am Ende auf die falsche.

Mastiaux Der Bedarf an E-Mobilität ist so groß, dass wir gerne noch eine zweite und dritte Technologie daneben haben können. Wir sehen uns etwa das Thema Gas an.

Martin Riedl aus Boxberg bemängelt den mobilen Datenempfang im Main-Tauber-Kreis mit seinem Anbieter Vodafone. Er fragt: Liegt das am wirtschaftlichen Interesse der Konzerne oder wird der Ausbau der Handymasten von anderer Seite gebremst?

Telekom-Geschäftsführer Walter Goldenits Das ist eine Investitionspolitik der Anbieter: Man bekennt sich zum Engagement im ländlichen Raum oder nicht. Wir haben etwa vor, 1250 Masten in Baden-Württemberg in den nächsten Jahren aufzubauen. Es tut mir leid für den Kunden, dass er im falschen Netz ist.

Erich Bolich aus Neuhausen meint, Wohnen und Arbeiten an unterschiedlichen Orten verursacht viel Verkehr. Betriebswohnungen könnten das verhindern. Er will wissen: Ist das bei der Entwicklung von neuen Arbeitsplätzen heute ein Thema?

Katrin Stegmaier-Hermle, Geschäftsführerin des Sensorherstellers Balluff Ich will das nicht ausschließen. Aber bei uns auf den Fildern ist schon der Platz für unseren Firmen-Campus knapp.

Mastiaux Wie alle Unternehmen leiden wir daran, dass es etwa keinen günstigen Wohnraum, etwa für Azubis, gibt. Wir werden deswegen etwa am Areal in der Hackstraße (Stuttgart) Wohnraum für die Bedürfnisse des sozialen Wohnungsbaus und für Mitarbeiter entwickeln.

Rolf Geissbauer aus Marbach meint, bei der Infrastruktur Straßen, Strom und Wasser müssten die Anbieter die Grundversorgung stellen. Seine Frage: Warum führt man das nicht auch bei digitalen Diensten ein?

Roland-Berger-Partner Torsten Henzelmann Wir brauchen Anschlussstellen an das Hauptnetz, die extrem schnell sind. Wir benötigen sowohl die Privatwirtschaft als auch die öffentliche Hand, um die entsprechend schnellen Leitungen zur Verfügung zu stellen.