Das Studium ist auch eine Gelegenheit, Freunde fürs Leben zu finden. Aber nicht immer halten Freundschaften, wenn sie im Verein oder bei Initiativen geschlossen werden, von selbst. Man muss auch etwas dafür tun.

Stuttgart - Dass gute Freunde niemand trennen kann, ist spätestens seit Franz Beckenbauers Ausflug ins Musikgeschäft weithin bekannt. Allerdings hat die Lichtgestalt des deutschen Fußballs in seinem Gassenhauer kein Wort darüber verloren, wie man gute Freunde finden kann. Darüber gibt die Wissenschaft Auskunft: Freunde seien sich meist in ihren Interessen und Einstellungen, aber auch vom Alter her sehr ähnlich, sagt Horst Heidbrink. „Relativ viele Möglichkeiten, Leute kennenzulernen, die dieselben Interessen haben, bieten sich in der Schule und an der Universität“, sagt der Psychologe. Er forscht an der Fern-Uni Hagen unter anderem zum Thema ‚Freundschaft‘.

 

Bei Robin Garcia lief das Kennenlernen über Umwege. Der 28-Jährige studiert in Stuttgart Technische Biologie auf Master. Zwar gebe es die Einführungsveranstaltungen und auch Kennenlernprogramme der Fachschaften, sagt er. Freundschaften zu seinen Kommilitonen entwickelten sich bei ihm aber eher im außeruniversitären Rahmen. Garcia engagiert sich im Chaos Computer Club und beim Verein Selfnet, ist zudem beim Stuttgarter Hackerspace aktiv: „Dort trifft man auch Kommilitonen aus verschiedenen Studiengängen.“

Oft gibt es spezielle Angebote für Erstsemester

Laura Hecker zog vor zwei Jahren für ihr Studium nach Pforzheim. Sie hat ihre Mitstudenten vor allem an der Hochschule kennengelernt. Heute zählt die 25-Jährige zwei Kommilitoninnen, die mit ihr gemeinsam das Marketing-Studium begonnen haben, zu ihren engsten Freundinnen.

Auch in Pforzheim gibt es spezielle Angebote für Erstsemester. So hat Laura Hecker „sehr, sehr viele Leute kennengelernt“ – allerdings nicht auf einer der zahlreichen Partys, sondern bei deren Vorbereitung. Sie ist in einer Initiative, wie die Hochschulgruppen in Pforzheim genannt werden, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Studierenden untereinander in Kontakt zu bringen. „Um Leute kennenzulernen kann ich auf jeden Fall empfehlen, in eine Initiative zu gehen“, sagt Laura Hecker. Dort komme man mit sehr vielen Leuten zusammen. Ein intensiverer Kontakt ergebe sich durch die Teamarbeit dann fast von allein, berichtet sie.