Laut dem Streaming-Anbieter Deezer ist Stuttgart die glücklichste Musikstadt Deutschlands. Uns verraten acht Stuttgarter Musikliebhaber, welche Songs sie happy machen und wie sie mit Gute-Laune-Liedern durch den Herbst kommen.

Stuttgart - Laut dem Streaming-Anbieter Deezer ist Stuttgart die glücklichste Musikstadt Deutschlands. Ob Urlaubsgefühle, Sehnsucht nach Sonnenstrahlen oder glückliche Erinnerungen an die Kindheit: Acht Stuttgarter Musikliebhaber verraten dem StZ Magazin, welche Songs, Bands und auch Instrumente ihre Stimmung heben, sie tanzen lassen – oder ein wohliges Gefühl von Melancholie auslösen.

 

Urlaubsgefühle mit Matthias Straub

Den DJ, Publizisten und Veranstalter der Italo-Disco-Partyreihe „Discoteca Synthetica“ machen Songs glücklich, die ihn an seine vergangenen Urlaube und Reisen erinnern:

Erobique - Urlaub in Italien: Der Prototyp eines Urlaubssongs. Nicht nur, dass sich Carsten Mayer aka Erobique textlich eindeutig zum Sommerurlaub mit den Eltern vor 33 Jahren (oder waren es doch 45 Jahre?) jenseits der Alpen äußert – die Melodie ist so eingängig, dass meine eigenen Kinder den Song unablässig während unseres zweiwöchigen Aufenthalts in Ligurien vor sich hin geträllert haben. Herrlich!

San Giovanni Bassista – Summer Sweat: Diesen Italo Disco Hit von 1984 habe ich letztes Jahr entdeckt und sofort auf meinem „Gian Paolo e Marco“ Mix verewigt. Er erinnert mich an den Sommer 2018 in Stuttgart, der so heiß und voller Schweiß und Liebe war, dass sich jeder Moment mit diesem Song wie Urlaub anfühlt. Auch heute noch.

Brigitte Bardot – La Madrague: Die kleine Küstenstadt La Madrague, den Brigitte Bardot zuckersüß und voller Sehnsucht besingt, ist ein verträumter Ort an der Côte d’Azur und war unser Reiseziel im Sommer 2016. Meiner Tochter gefällt das Lied so gut, dass sie freiwillig die Klaviernoten dazu gelernt hat.

Sich glücklich Tanzen mit Agnes Su

Die Solistin des Stuttgarter Balletts hat drei Endorphin-Hits, die sie gern privat zum Tanzen hört:

The Killers - When you were young: Mein liebster „Happy Hit“ zum Tanzen – ich mag soften Alternative Rock.

The 1975 - Sincerity is scary:

Ohne Worte.

Young the Giant - Superposition: Ich liebe diese Band – sie stammt aus meiner Heimatstadt in Kalifornien.

Fanny di Favolas Liebesbrief an Lieblingslied

Die Stuttgarter Burlesque-Tänzerin Fanny di Favola liebt den Song „It’s Rocking Time“ und hat der Interpretin eine kleine Liebesbotschaft verfasst:

Liebe Phyllis Dillon,

Als Deine Stimme das erste Mal auf meine Ohren traf, wusste ich einfach das wird eine Liebe fürs Leben! Deine Stimme, Deine Melodien, Deine Texte vereinen alles was ich an Musik liebe! Dein künstlerisches Werk ist zeitlos und wunderschön! Liebling, it’s rocking time!

Deine Fanny

Musikalische Früherziehung mit Julian Knoth

Julian Knoth, alias Peter Muffin, von der Stuttgarter Punk-Band Die Nerven, machen Songs glücklich, die er als Kind gehört hat:

Madness – One Step Beyound: Die Platte ist von meiner Mutter – der Opener mit den geschouteten Vocals und das Cover waren für mich mit acht Jahren der Inbegriff von Coolness. Sonnenbrille auf und mitgebrüllt – ohne auch nur ein Wort Englisch zu verstehen.

Manu Chao – Bongo Bong: Das ist ja wohl der Happy-Song schlechthin. Eine der ersten CDs, die ich damals exzessiv gehört habe. Alle drei Songs lösen schöne Kindheitserinnerungen aus.

Rage against the Machine – Bulls on Parade: Mein Vater hat mir immer die Haare zum Iro hochgestellt. Ich war sechs Jahre alt – und meine Liebe zum Lärm liegt in der Familie. Ebenso das Glücksgefühl, welches diese laute Musik auslöst. Danke an dieser Stelle an meine Eltern!

Fola Dada über Inspiration, Heilung und Stevie Wonder

Die Stuttgarter Jazz- und Soulsängerin, Komponistin, Liedtexterin, Gesangslehrerin und Hochschuldozentin Fola Dada verrät, welcher Song sie zuletzt richtig happy gemacht hat:

„Musik ist für mich Heilung, Balance, Inspiration, natürlich auch Ausdruckskraft, Glück und einige andere Emotionen. Der letzte Song, der mich zu Tränen gerührt hat, war „Ribbon in the Sky“ von Stevie Wonder und zwar die Live Version aus dem Jahre 1995 auf dem Album Natural Wonder. Wie sich der Song entwickelt, von einer Ballade zu einem energiegeladenen Salsa, wie Stevie singt, großartige Koloraturen einbaut, vollkommen frei in seinem Tun ist und sich das Gefühl breitmacht, es ist alles gut. Ach! Dieser glückliche Zauber hat mich einige Tage später noch zum Lächeln gebracht und die Tränen sind Rührung, Sehnsucht und Liebe zu gleich – jedes Mal, wenn ich diesen Song höre.“

Bernd Georg Milla macht seine Musik selbst

Der Geschäftsführer der Kunststiftung Baden-Württemberg sammelt Instrumente, die ihn glücklich machen. Hier seine Top drei:

Bassgitarren von Marcus Miller

Handpan Drums

Synthesizer von Moog

Michael Paukner liebt die Wiederholung

Der Musik-Nerd vom Plattenladen Second Hand Records wird richtig glücklich, wenn er traurige Musik hört – und das über 800 Mal:

„Wenn mich wohlige Sentimentalität durchströmt, wenn die Dunkelheit immer früher herunterkommt und die grauen Tage häufiger werden, ist genau die richtige Zeit für eine meiner absoluten Lieblingsplatten, „Bryter Layter“ von Nick Drake, aus dem Jahr 1970. Es war das zweite Album des so rätselhaft erfolglosen, englischen Singer-Songwriters. Erst viele Jahre nach seinem jungen Tod durch eine Überdosis Medikamente, erkannten dann jedoch sehr viele Menschen, was für ein schönes, geniales, tiefes und zeitloses Werk dieser einsame, traurige Mann hinterlassen hatte. Ich habe die Platte schon mindestens 800 mal gehört und kenne sie in und auswendig. Trotzdem ist es jedes Mal etwas ganz Besonderes. Ich höre die sanfte Melancholie, sein außergewöhnliches Gitarrenspiel, den federnden Folkrock, die impressionistischen Streicherhintergründe von Robert Kirby, die traurig schönen Texte, und vor allem seine samtene Baritonstimme. Ich nutze diese Platte als Gefühlsschatulle, ich weiß fast immer schon, welche Emotionen sie beim Anhören auslöst, und trotzdem passiert noch jedes Mal etwas Neues.“

Moritz Haidle hat gern Wein im Glas und Beats im Ohr

Der Winzer und HipHop-Fan verrät, welche Gute-Laune-Songs mit einem Glas Wein noch besser werden:

Dexter - Everyday Like this: Mega Beat! Geht direkt in die Kniekehlen und macht einfach gute Laune. Grinsgarantie! Wegen dem Summervibe würde ich hier den „2018er Winterbacher Hungerberg Weißburgunder GG trocken“ vom Weingut Jürgen Ellwanger empfehlen. Trocken und erfrischend cremig.

BRKN - Hollywood 36: Ich feier BRKN! Musikalisch sehr vielseitig und immer ultra motivierende Lyrics. Die animierende Säure unseres „2018er Stettener Pulvermächer Riesling GG trocken“ passt wunderbar zu dem Song.

Lewis, J Warner - Aura: Seit langem in meiner heavy Rotation. Geiler Vibe und das wichtigste – eine geile Bassline! Der „2017 Simonroth Spätburgunder“ vom Weingut Rainer Schnaitmann passt perfekt zu dem basslastigen Stück.