Daimler, Schwarz und Bosch: Die größten Unternehmen in Baden-Württemberg konnten im vergangenen Jahr mit wenigen Ausnahmen Umsatz und Mitarbeiterzahl steigern. Wie es um welche Unternehmen steht zeigen wir im StZ-Ranking.

Stuttgart - Trotz der Eurokrise war 2012 ein erfolgreiches Jahr für die baden-württembergische Wirtschaft. Im Durchschnitt konnten die 50 umsatzstärksten Unternehmen im Land ihre Erlöse um rund 5,8 Prozent steigern. Spitzenreiter in dieser Disziplin ist der Sportwagenbauer Porsche mit einem Zuwachs von fast 27 Prozent. Auch der Stuttgarter Anlagenbauer Dürr hat seine Einnahmen – getragen von der robusten Autokonjunktur – um ein Viertel gesteigert. Beim Autozulieferer ZF ging es um rund zwölf Prozent voran.

 

Aber auch Unternehmen aus anderen Branchen verbuchten zweistellige Umsatzzuwächse – etwa der Softwareriese SAP, der Baukonzern Züblin, der Bekleidungshersteller Boss, der Nahrungsmittelkonzern Südzucker oder der Landmaschinenbauer John Deere. Nur bei fünf der 50 Unternehmen aus der StZ-Rangliste sind die Umsätze zurückgegangen. So spürte der Metallverarbeiter Wielandwerke die gesunkenen Metallpreise, der Anlagenbauer Alstom führt den Erlösrückgang auf das Auslaufen von Kraftwerksprojekten zurück.

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Auch die Jobbilanz für 2012 fällt positiv aus, der Zuwachs ist aber mit durchschnittlich 2,2 Prozent nicht einmal halb so groß wie bei den Umsätzen. Der gestiegene Absatz hat also – wie in früheren Aufschwungphasen – nicht voll auf die Beschäftigung durchgeschlagen. Inwieweit zusätzliche Leiharbeiter eingesetzt wurden, ist den Geschäftsberichten nicht zu entnehmen. Bei neun der 50 Unternehmen ist die Mitarbeiterzahl gesunken. Angeführt wird die Negativliste vom Pharmagroßhändler Celesio, dessen Belegschaft um rund 8000 Personen oder gut 17 Prozent geschrumpft ist. Der allergrößte Teil dieses Rückgangs ist auf den Verkauf von Tochterfirmen zurückzuführen. Die meisten davon betroffenen Mitarbeiter haben ihren Job nicht verloren, sind nun aber für andere Arbeitgeber tätig. Bei Heidelberger Druck oder der EnBW fielen Stellen im Rahmen von Abbauprogrammen weg.

Keine großen Änderungen im Ranking

An der Rangfolge der 50 größten Unternehmen hat sich 2012 nur wenig verändert. Auf den ersten drei Plätzen der Umsatzstatistik stehen wieder der Autobauer Daimler, der Handelskonzern Schwarz (Lidl, Kaufland) sowie der Autozulieferer Bosch. Auch die Top 20 sind – von zwei Ausnahmen abgesehen – dieselben wie im Jahr 2011. Durch den Wegfall der insolventen Drogeriekette Schlecker (Vorjahr: Rang 20) konnten die Unternehmen auf den folgenden Plätzen aufrücken.

Nach der positiven Entwicklung 2012 hat die Dynamik im laufenden Jahr etwas nachgelassen. Wie berichtet, ist das Volumen der für Baden-Württemberg besonders wichtigen Exporte im ersten Halbjahr um gut vier Prozent auf 86 Milliarden Euro zurückgegangen. Der Auftragseingang in der Schlüsselbranche Maschinenbau lag im ersten Halbjahr nach Angaben des Branchenverbandes VDMA in Baden-Württemberg ebenfalls vier Prozent unter Vorjahr. „Wir setzen auf das zweite Halbjahr“, sagt ein Sprecher des VDMA-Landesverbandes. Bis zum Jahresende erwartet er ein einprozentiges Umsatzplus.

Mit einem ähnlichen Zuwachs rechnen die Industrie- und Handelskammern auch im Durchschnitt aller Branchen. „Von einem Abschwung sind wir weit entfernt“, meint Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, die bei den Kammern im Land die Federführung für konjunkturelle Fragen hat. So sieht Richter in den USA deutliche Wachstumsimpulse, aber auch in Europa sehe es wieder freundlicher aus. Daimler-Chef Dieter Zetsche glaubt ebenfalls, dass für sein Unternehmen das zweite Halbjahr besser ausfallen wird als das erste, wie er auf der Halbjahrespressekonferenz im Juli sagte.

Es spricht also vieles dafür, dass auch im kommenden Jahr auf der StZ-Rangliste wieder viele Pluszeichen stehen werden. Sie dürften allerdings etwas kleiner ausfallen als in diesem Jahr.

Die StZ-Rangliste

Unternehmen: Die Tabelle umfasst die 50 umsatzstärksten Unternehmen in Baden-Württemberg. Berücksichtigt wurden auch hier ansässige Töchter ausländischer Konzerne.

Quellen: Die Zahlen stammen aus Geschäftsberichten oder eigenen Recherchen. Bei Firmen, die keine Angaben machen, wurden die Werte geschätzt. Die Mitarbeiterzahlen beziehen sich immer auf das Gesamtunternehmen.

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