Laut einer Umfrage von StZ und SWR bleibt die Zuwanderung für die Bürger das wichtigste Problem. Danach folgt ein Thema, das für Baden-Württemberger bedeutender ist als für die Deutschen insgesamt.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Für die Menschen in Baden-Württemberg ist das Thema „Flüchtlinge, Asyl und Einwanderung“ die mit Abstand wichtigste Aufgabe in Deutschland. Die Antworten der Parteien auf diese Frage dürfte damit eine entscheidende Rolle bei der Bundestagswahl spielen.

 

Auch wenn die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge deutlich gesunken ist, sind die mit der Einwanderung verbundenen Probleme für knapp die Hälfte der Bürger im Südwesten (48 Prozent) die bedeutendste politische Aufgabe. Dies ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der Stuttgarter Zeitung und SWR.

Auf Platz zwei der Themenagenda folgt mit großem Abstand die Bildungspolitik, die für jeden fünften Baden-Württemberger (20 Prozent) im Vordergrund steht und damit als wichtiger als in Deutschland insgesamt (13 Prozent) erachtet wird. Alterssicherung und Fragen sozialer Gerechtigkeit zählen für jeweils knapp ein Fünftel (18 Prozent) der baden-württembergischen Bürger zu den zentralen Problemen, denen sich Deutschland stellen muss. Danach kommen die Themen Umweltschutz und Klimawandel (11 Prozent), Kriminalität und Terror (10 Prozent) sowie Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit (10 Prozent).

CDU liegt weit vorn – AfD und Linke legen zu

Gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl liegt die CDU in Baden-Württemberg laut der Infratest-dimap-Umfrage weiter deutlich vorne. Würde bereits am nächsten Sonntag abgestimmt, könnte die CDU im Südwesten mit 42 Prozent rechnen – ein Prozentpunkt weniger als bei der gleichen Umfrage im Juli. Die SPD würde aktuell 17 Prozent holen, ein Minus von zwei Punkten. Auch die Grünen haben in den letzten zwei Monaten an Rückhalt in Baden-Württemberg verloren (minus 2 Punkte) und kämen auf 12 Prozent.

Die FDP käme unverändert auf 9 Prozent. Die AfD kann seit Juli um 3 Punkte zulegen und hätte aktuell 11 Prozent in Aussicht. Auch die Linke kann 2 Punkte zulegen und läge bei 6 Prozent. Die sonstigen Parteien kämen zusammen auf 3 Prozent. Wie auf Bundesebene liefern sich damit Grüne, FDP und AfD auch im Südwesten ein enges Rennen um den Platz der drittstärksten Partei.

Schulz kann gegen Merkel ein bisschen aufholen

Auch wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel im Vergleich zur Juli-Umfrage in Baden-Württemberg leicht an Rückhalt verloren hat, ist die CDU mit ihr als Spitzenkandidatin weiterhin sehr gut aufgestellt. Wenn die Bürger im Südwesten den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würde sich gut die Hälfte (53 Prozent, minus 4 Punkte) für Merkel entscheiden. Der SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz liegt mit 26 Prozent weiterhin deutlich hinter der Kanzlerin – auch wenn er sich seit Juli leicht verbessern konnte (plus 3 Punkte).

Schwarz-Grün verliert an Unterstützung

Mit Blick auf die Zusammensetzung der künftigen Bundesregierung finden die Fortsetzung der Großen Koalition von CDU/CSU und SPD sowie eine Koalition aus Union und FDP ähnlich großen Anklang – nämlich 46 Prozent. Eine Regierungsbildung von Union und Grünen, die in Baden-Württemberg gemeinsam regieren, würden 43 Prozent der Baden-Württemberger begrüßen. Im Laufe des Wahlkampfes hat das schwarz-grüne Regierungsmodell jedoch an Unterstützung verloren (minus 6 Punkte im Vergleich zu Juli).

Gleiches gilt für ein Bündnis aus Union und Grünen unter Einbindung der FDP, das bei rund einem Drittel der Baden-Württemberger (34 Prozent, minus 6 Punkte) auf Akzeptanz stößt. Am wenigsten haben die Bürger im Südwesten eine Vorliebe für eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP (27 Prozent, minus 2 Punkte) und ein rot-rot-grünes Bündnis (23 Prozent, minus 3 Punkte).

Für diese Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap zwischen dem 31. August und dem 5. September 2017 telefonisch 1002 wahlberechtigte Baden-Württemberger nach ihrer Meinung befragt. Es wurde also kurz vor und kurz nach dem TV-Duell von Merkel und Schulz am vergangenen Sonntag gefragt.