Der Erfolg des gemeinsamen Spendenaufrufs ist überwältigend: Die Leser und Leserinnen haben über 430 000 Euro für sozial Schwache gespendet und die Rettung der vier Tafelläden ermöglicht.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Zusammenhalten – nur so ist die Krise zu meistern. Diese Mahnung nehmen die Leser und Leserinnen von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten ernst: Sage und schreibe mehr als 430 000 Euro gingen bis zum 17. April auf dem Spendenkonto für die Corona-Soforthilfe ein. Beide Spendenaktionen „Hilfe für den Nachbarn“ (StZ) und „Aktion Weihnachten“ (StN) riefen am 4. April zu der gemeinsamen Aktion auf. Seither reißt die Hilfsbereitschaft der Leser und Leserinnen für die sozial Schwachen in Stuttgart und der Region nicht ab. Dafür bedanken wir uns auf das Herzlichste bei allen Spendern.

 

Spenden erreichen jetzt die Empfänger

Die karitativen Organisationen, mit denen „Hilfe für den Nachbarn“ und „Aktion Weihnachten“ zusammenarbeiten, haben ihre Anträge gestellt, sodass ein Teil des Geldes jetzt seine Empfänger erreicht. Dank des großen Erfolgs der Corona-Soforthilfe kann mit einer namhaften Summe die Existenz der „Schwäbischen Tafel“ mit ihren vier Läden für zwei Monate gerettet werden. „Wir sind überglücklich. Diese Spende macht uns Mut und motiviert uns“, freut sich Hilli Pressel von der Projektleitung der Tafel. Wegen der Pandemie fielen bei den Läden fast alle eingearbeiteten Ehrenamtlichen aus, denn sie gehören aufgrund ihres Alters und aus gesundheitlichen Gründen zur Risikogruppe. Ähnlich ist es bei den Mitarbeitern, die über eine sogenannte Arbeitsgelegenheit einen Ein-Euro-Job bei der Tafel haben. Diese Arbeitsgelegenheiten wurden kurz vor Ostern komplett gestrichen.

Corona-Soforthilfe bringt die Rettung

Derzeit dürfen sich nicht mehr als fünf Kunden gleichzeitig im Tafelladen aufhalten wegen der Abstandsregel. Tatsächlich haben die Läden derzeit wegen der so erzwungenen Halbierung der Kundenzahl und der verkürzten Öffnungszeiten aufgrund des Mehraufwands durch die Schutzmaßnahmen einen Einnahmeverlust von 50 Prozent. Die Löhne der 16 Festangestellten, die Kosten für den Fuhrpark, den Sprit sowie die sonstigen Fixkosten bleiben jedoch zu hundert Prozent bestehen.

„Die Spende rettet uns für zwei Monate“, rechnet Hilli Pressel vor und freut sich über die fast 40 neuen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich über die Homepage der Tafel gemeldet haben. Viele Studenten sind dabei, allerdings ist die Koordination für deren Einsatz eine logistische Herausforderung. „Wir müssen jeden Tag rumtelefonieren, wer wann und wie lange Zeit hat und in welchem Laden er arbeiten könnte“, erklärt sie. „Andererseits sind das junge fitte Leute, die kräftig anpacken können.“ Allerdings sind diese Hilfen sofort weg, wenn sie wieder ihrer normalen Beschäftigung nachgehen können.

Junge Ehrenamtliche engagieren sich

Die ALG 2-Empfänger, die bisher für 1,50 Euro in der Stunde im Tafelladen ausgepackt, sortiert und eingeräumt haben, wollen weiterhin ohne Entlohnung kommen, berichtet Pressel gerührt. „Die Mitarbeiter, die die Läden leiten, arbeiten derzeit am Limit, denn vieles muss ganz neu organisiert werden“, erklärt sie und verweist darauf, dass gerade in der Krise das Angebot der Tafelläden besonders wichtig ist für die sozial schwachen Familien. Viele Jobs in der Gastronomie sowie die 450 Euro-Job gingen verloren oder statt des normalen Lohnes gibt es jetzt nur noch Kurzarbeitergeld. Das Budget reicht oft schon allein deshalb nicht mehr, weil die ganze Familie rund um die Uhr zuhause ist und das Schulessen wegfällt.

Bei der Tafel finden die Kunden mit einem Berechtigungsausweis die verderblichen Nahrungsmittel: Milchprodukte, Backwaren, Obst und Gemüse. All jene Produkte, die wegen der Hamsterkäufe aus den Regalen der Supermärkte fast verschwunden sind wie Nudeln, Tomatenkonserven, Mehl, Toilettenpapier, sind in den Tafelläden nicht zu finden. Das müssen die Leute anderswo kaufen - und die günstigen Angebote sind aus besagten Gründen meist ausverkauft.

Tafelläden werden immer wichtiger

Rund die Hälfte der 949 Tafeln in deutschen Städten mussten wegen der Corona-Krise schließen, meist waren es die Auflagen, die sie nicht erfüllen konnten. Von staatlicher Seite gibt es für die Stuttgarter Tafel keine Unterstützung im Rahmen der Corona-Hilfen, weil sie ein gemeinnütziger Verein ist. Das Finanzministerium des Landes hat jetzt zwar weitere Steuervorteile für Vereine angekündigt, diese retten die Tafel jedoch nicht über ihre Finanzierungslücke. Ohne die Spende, die dank der Leser von StZ und StN möglich ist, hätte der Schwäbischen Tafel mit drei Läden in Stuttgart und einem in Fellbach ebenfalls die Schließung gedroht.

„Wir hoffen jetzt, dass wir bald wieder normal öffnen können und wieder auf die Beine kommen“, sagt Hilli Pressel optimistisch. Sie dankt allen Spendern und betont: „Nach der Krise werden wir noch wichtiger sein als wir es vorher waren.“

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie helfen wollen, bitten wir um Spenden auf das Konto:

„Hilfe für den Nachbarn“ e.V.

IBAN: DE53 6005 0101 0002 2262 22Baden-Württembergische BankBIC/SWIFT: SOLADEST600 Kennwort „Corona-Soforthilfe“

Hilfe für den Nachbarn

Das Spendenkonto:
IBAN DE53 6005 0101 0002 2262 22
BIC SOLADEST600
Kennwort: „Hilfe für den Nachbarn“

Bitte vermerken Sie auf der Überweisung unbedingt, ob Ihr Name veröffentlicht werden soll.