Bei den schweren Waldbränden im Süden Chiles sind nach jüngsten Angaben mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Fünf der Opfer sind Feuerwehrleute, zwei Polizisten und drei Bewohner.

Santiago de Chile - Bei den schweren Waldbränden in Chile sind mehrere Dörfer komplett zerstört worden. Die Flammen erfassten am Donnerstag die Ortschaft Santa Olga und andere kleine Gemeinden in der Region Maule rund 280 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile. „Glücklicherweise“ seien vorher alle Bewohner in Sicherheit gebracht worden, so dass nur Sachschaden entstanden sei, sagte Präsidentin Michelle Bachelet.

 

290.000 Hektar Land verbrannt

Die Polizei nahm fünf mutmaßliche Brandstifter fest. In anderen Teilen des Katastrophengebiets stieg die Zahl der Todesopfer unterdessen auf mindestens zehn. Fünf Feuerwehrleute, zwei Polizisten und drei Bewohner seien ums Leben gekommen, teilte die Regierung mit. Den Bränden fielen nach Behördenangaben bereits fast 290.000 Hektar Land zum Opfer, tausende Bewohner der dünn besiedelten Region mussten ihre Häuser verlassen. Neue Brände bedrohen inzwischen aber auch den Ballungsraum Gran Concepción, der mit mehr als einer Million Einwohnern das am dichtesten besiedelte Gebiet im Süden Chiles ist. Die Waldbrände in Chile wüten seit gut einer Woche an zahlreichen Orten.

Die am stärksten betroffenen Gebiete sind O’Higgins und Maule. Wie der Forstverband Conaf mitteilte, wurden landesweit 142 Feuer gezählt. Bis Donnerstag wurden demnach 14 Brände gelöscht und 51 weitere unter Kontrolle gebracht. Bisher haben vor allem Landwirte und forstwirtschaftliche Betriebe Schäden zu beklagen. Bachelet sprach von der „größten forstwirtschaftlichen Katastrophe“ in der Geschichte des südamerikanischen Landes, sie hat bereits in den Regionen O’Higgins, Maule, Biobio und Arcucania den Notstand ausgerufen. Landwirtschaftsminister Carlos Furche sagte, die Schäden seien beträchtlich, bisher auch „unkalkulierbar“.

landesweit 142 Feuer

Am Freitag gab die Regierung die Festnahme von fünf Verdächtigen bekannt, die einige der Feuer gelegt haben sollen. Sie wurden demnach in den Ortschaften Chepica und Linares in Maule gefasst. Bachelet hatte bereits am Donnerstag gesagt, dass sie wegen der „Vielzahl der Brände“ Vorsatz nicht ausschließen könne. In Chile ist derzeit Sommer. Die Waldbrandgebiete ächzen seit mehr als zehn Tagen unter einer Hitzewelle mit Temperaturen über 38 Grad. Auch in der Hauptstadt Santiago de Chile wurde am Mittwoch ein Hitzerekord von 37,4 Grad aufgestellt. Starke Winde fachen die Feuer zusätzlich an.