Zum zweiten Mal wird an einem Ort gefeiert, an dem sonst eher wenig los ist: am Südheimer Platz. Die Bürgerinitiative „Heslach im Blick“möchte den Platz langfristig belebter und schöner haben.

S-Süd - Am Freitagabend herrschte ein buntes Treiben auf dem Südheimer Platz. Die Veranstaltung Südfeuer lockte – die Nachbarn kamen in Strömen. Das ist nicht immer so, denn im restlichen Jahr fristet der Platz, der sich einst unter der Autobrücke befand und vor zehn Jahren kräftig aufgehübscht wurde, ein Schattendasein. Das will die Initiative „Heslach im Blick – Barrierefreiheit und Mobilität im öffentlichen Raum“ ändern – voran geht es aber nur in kleinen Schritten.

 

„Uns geht es um Teilhabe im öffentlichen Raum“, sagt Christine Speyer, Grünen-Bezirksbeirätin und Mitglied der Initiative. „Mit dem Südfeuer wollen wir die Öffentlichkeit auf den Südheimer Platz aufmerksam machen und zeigen, wie schön sich dort Feste feiern lassen.“

Das Nachbarschaftsfest lockt viele junge Familien an

Unter den Besuchern sind viele junge Familien, die Kinder toben über den Platz, die Eltern sitzen zusammen. „Ein tolles Nachbarschaftsfest in einer angenehmen Atmosphäre, und das soll auch so bleiben. Man kennt fast jeden hier“, sagt der Anwohner Kai Neumann. „Auf jeden Fall fehlt hier aber ein Zaun zur Straße neben dem Spielplatz. Und vernünftige Sitzbänke gibt es auch nicht. Eltern müssen immer stehen“, sagt er kritisch.

Im vergangenen Jahr fiel mit der Premiere des Nachbarschaftsfests Südfeuer der Startschuss zu einer vermehrten Belebung des Südheimer Platzes. Die Besucher wurden nach ihren Wünschen und Ideen für die Gestaltung gefragt. Ein Kiosk mit gastronomischem Angebot steht ganz oben auf dem Wunschzettel. Auch die Nachfrage nach einem Toilettenhäuschen und mehr Sitzplätzen mit Lehne besteht. Wichtig für zukünftige Veranstaltungen wäre außerdem ein Stromanschluss. Inzwischen unterstützt auch der Bezirksbeirat Süd die Anliegen. Trotzdem sehen die Mitglieder der Initiative noch einen weiten Weg vor sich. Schon 2015 ging man davon aus, dass bis zum nächsten Südfeuer ein Stromanschluss auf dem Platz eingerichtet sein würde. „Wir dachten das lässt sich leicht umsetzen, aber dann hat sich herausgestellt, dass ein Stromanschluss 10 000 Euro kostet. Das geht nicht ohne Weiteres“, sagt Christiane Speyer. Und so musste für die zweite Auflage erneut ein Stromaggregat für 800 Euro gemietet werden. Dennoch ist ein Stromanschluss das erklärte Ziel. „Für beinahe alle kulturellen Veranstaltungen, die den Südheimer Platz beleben könnten, braucht man Strom, und das wird teuer. Wir haben Ideen für ein Open-Air-Kino, oder einen Bandwettbewerb“, sagt Gislind Budnick von der Initiative „Heslach im Blick“.

Zwei Wünsche für den Südheimer Platz sind erfüllt

Immerhin zwei Wünsche wurden den Anwohnern inzwischen erfüllt: Seit Kurzem befinden sich, nach Initiative des Jugendrats, Calisthenics-Geräte auf dem Platz, immer mehr Leute absolvieren dort Körpergewichtsübungen. Dies lockt wiederum Bewohner der nahen Seniorenresidenz an. „Sie haben jetzt etwas zu gucken, es fehlen nur noch die passenden Sitzgelegenheiten“, sagt Budnick. Doch es wurde angekündigt, dass bis Jahresende fünf mobile Bänke mit Lehnen platziert werden.

„Ich sage immer: Steter Tropfen höhlt den Stein. Wir machen das nicht für unsere Kinder, sondern für unsere Enkel“, so Budnick. Das nächste Ziel der Initiative ist es, in den Haushalt der Stadt Stuttgart zu kommen. Auch im Bürgerhaushalt soll das Anliegen platziert werden.

Um weiter durchzuhalten und das Ziel von einem belebten Südheimer Platz zu erreichen, braucht die Initiative bei allem Engagement eines: mehr Mitstreiter. Schließlich soll im nächsten Jahr das dritte Südfeuer stattfinden. Der organisatorische Aufwand lässt sich aber nur auf vielen Schultern tragen.