Binnen zwei Stunden prasseln in der Gegend um Cannes ungewöhnlich große Regenmassen hernieder. Ein Fluss tritt über die Ufer, Autos, Häuser und ein Campingplatz werden zu tödlichen Fallen.

Cannes - Plötzliche Regengüsse und Überschwemmungen haben an der Côte d’Azur in Südfrankreich mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen. Sechs weitere wurden am Sonntag in der Gegend um Cannes noch vermisst, wie das Innenministerium mitteilte. Gewitter hatten in der Nacht zum Sonntag der Region hatten den Fluss Brague über die Ufer treten lassen. Präsident François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve suchten ein Altenheim auf, wo es Todesopfer gab.

 

Hollande teilte mit, dass die Toten in Cannes, Biot, Golfe-Juan und Mandelieu-la-Napoule nahe der Grenze zu Italien gefunden worden seien. Einige der Opfer waren von den Fluten in Cannes und Umgebung in Autos, auf einem Campingplatz und in dem Seniorenheim eingeschlossen worden. Die Zahl der Opfer hatte ein Sprecher des Innenministeriums zunächst mit 13 angegeben, später mit zehn. Doch gebe es für die Vermissten nur „wenig Hoffnung“.

27.000 Haushalte ohne Strom

Mit Hubschraubern suchten Rettungskräfte das Überschwemmungsgebiet nach weiteren Opfer an. Hunderte Helfer waren im Einsatz, um die Folgen des Unwetters zu lindern. 27 000 Haushalte hatten am Sonntag keinen Strom, der Zugverkehr entlang der Mittelmeerküste musste zwischen Nizza und Toulon unterbrochen werden, wie die Bahngesellschaft SNCF mit.

Der plötzliche Regenguss traf Cannes am schwersten. Auf der durch die Filmfestspiele weltberühmten Uferpromenade Croisette verbogen sich die Palmen im heftigen Wind und Regen. Im nahe gelegenen Antibes kippten Autos um, Straßen wurden mit Schlamm überzogen. Das Hochwasser sorgte auch dafür, dass ein laufendes Fußballspiel in Nizza abgebrochen werden musste.

Die Wassermenge, die binnen zwei Stunden über der betroffenen Gegenden niederging, fällt normalerweise in zwei Monaten, wie der lokale Radiosender France Bleu-Azur berichtete.

Das Ministerium erklärte zunächst nicht, warum es die Zahl der Toten nach unten korrigierte. Auch die genauen Todesumstände der Opfer waren zunächst nicht bekannt.