Wenn ein Mensch wegen seiner Religion, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung angegriffen wird, spricht man von Hasskriminalität. Nun liegen die Zahlen für 2017 für den Südwesten vor.

Stuttgart - Bei der Hasskriminalität sind Angriffe aus dem rechten Spektrum nach wie vor das größte Problem. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Innenministeriums in Stuttgart 564 politisch motivierte Straftaten in der Hasskriminalität erfasst - davon wurden 531 Taten dem rechten Bereich zugeschrieben. Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart: „Die Zahlen zeigen, wie gefährlich rechte Ausgrenzungs- und Abwertungsideologien sind. 94 Prozent der Hassverbrechen sind rechtsradikal motiviert.“

 

Hier schlage sich in konkreten Straf- und Gewalttaten das nieder, was in den vergangenen Jahren an Hass in den Köpfen aufgebaut worden sei. „Wenn Geflüchtete entmenschlicht und Einheimische gegen Neuankömmlinge aufgewiegelt werden, dann sind das Worte, aus denen Taten folgen können“, sagte Hildenbrand.

Dieser Verrohung der Gedanken, der Sprache und des Handelns müssten Menschlichkeit und Vernunft entgegensetzt werden - und zwar bevor es zu Straf- und Gewalttaten komme. „Wir müssen Vorurteile hinterfragen, anstatt sie unwidersprochen hinzunehmen“, sagte Hildenbrand, der zur Zivilcourage aufrief.

Politisch motivierte Straf- und Gewalttaten

Unter Hasskriminalität werden politisch motivierte Straf- und Gewalttaten verstanden, die sich gegen Menschen richten, weil diese einer bestimmten Gruppe angehören - etwa durch ihre Religion, Hautfarbe, Nationalität oder sexuelle Orientierung. Von den Angriffen betroffen sind etwa Juden, Muslime, Flüchtlinge oder Homosexuelle.

Die Zahlen zur Hasskriminalität bilden eine Untergruppe der politisch motivierten Kriminalität. So konkret ausgewertet werden sie seit 2008. Seitdem schwanken die Zahlen im Südwesten. Ein Hoch gab es im Jahr 2015 mit 742 Taten in der Hasskriminalität. Zuletzt sanken die Zahlen von 715 im Jahr 2016 auf jetzt 564 Taten.

Die Zahlen sind für 2017 in Unterthemen aufgeschlüsselt. Eine Tat kann dabei mehreren Untergruppen gleichzeitig zugeordnet werden. Aus der Statistik geht hervor, dass 470 der insgesamt 564 Delikte als fremdenfeindlich eingestuft wurden - im Jahr davor waren es noch 644 Taten gewesen. 99 Taten werden für 2017 als antisemitisch ausgewiesen (2016: 95) und 100 Vergehen als islamfeindlich, wobei es für dies Untergruppe keine Vergleichszahlen aus den Vorjahren gibt.