Die Handwerker sind weg: Am 20. Dezember öffnet das Hallenbad nach mehrmonatiger Bauzeit wieder. In einem ersten Bauabschnitt ist die komplette Technik erneuert worden.

Süßen - Noch vor Weihnachten öffnet das Hallenbad in Süßen nach mehrmonatiger Bauzeit wieder seine Pforten. Die Badegäste werden nicht viele Veränderungen bemerken, denn gearbeitet wurde fast ausschließlich in den Katakomben des fast 45 Jahre alten Gebäudes. In einem ersten Abschnitt wurde im Untergeschoss die komplette Technik erneuert. Außerdem musste der Beton saniert werden. Die Kosten dafür bezifferte der Süßener Bürgermeister, Marc Kersting, bei einem Termin an Ort und Stelle auf 1,8 Millionen Euro. Wenn in voraussichtlich fünf Jahren alle drei Bauabschnitte abgeschlossen sind, dann wird die Stadt rund 6,5 Millionen Euro in die Modernisierung des Gebäudes aus den Siebziger Jahren investiert haben. „Dann haben wir ein fast ganz neues Hallenbad zum halben Preis eines Neubaus“, sagte Kersting.

 

Andere schließen, Süßen saniert

Während andere Kommunen ihre Hallenbäder schließen, um Kosten zu sparen, hat sich die Stadt Süßen entschlossen, das ihre zu erhalten. Aus gutem Grund, wie Kersting findet. Das Hallenbad sei nicht nur für den Schulsport wichtig, sondern ein gutes Angebot für alle Generationen. Er ist davon überzeugt, dass das Bad nach Abschluss der Modernisierung gut die nächsten 40, 50 Jahre übersteht. Um den Badegästen keine zu langen Wartezeiten zuzumuten, habe die Stadt die Sanierung bewusst in mehrere Etappen unterteilt. Wann in einem zweiten Schritt mit der Renovierung der Gebäudehülle begonnen werde, stehe noch nicht fest, sagte Kersting Erst in einem dritten und letzten Abschnitt ist der Innenausbau mit dem Schwimmbecken an der Reihe.

Seit März war das Bad geschlossen gewesen. Bevor die Technik erneuert wurde, nahm der Architekt Michael Keller, dessen Vater das Hallenbad und die benachbarte Bizet-Sporthalle Anfang der Siebziger Jahre konzipiert hatte, die Gebäudesubstanz unter die Lupe. Es stellte sich heraus, dass die Betonkonstruktion weitgehend in Ordnung war und es lediglich unterhalb des Schwimmbeckens beschädigte Bauteile gab. Diese wurden von der Süßener Ingenieurgesellschaft für Bauwerk-Instandsetzung (IGF) mit einem innovativen Verfahren vor Korrosion geschützt. Der Vorteil dieses sogenannten kathodischen Korrosionsschutzes sei, dass man die beschädigten Teile nicht abtragen und dann den Beton wieder neu aufbauen müsse, erklärte Henning Arweiler von der IGF.

240 000 Euro Zuschuss

Kernstück der Sanierung war die Erneuerung der Badewassertechnik, des Lüftungssystems, der Elektrik und der Heizung. Lediglich am Blockheizkraftwerk direkt, das 750 000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt und das Hallenbad, die benachbarte Schule und die Flüchtlingsunterkünfte vis-á-vis mit Wärme versorgt, sei nichts zu machen gewesen. „Das haben wir im vergangenen Jahr grundlegend saniert“, erläuterte der Stadtkämmerer Dieter Niethammer. Bei der Erneuerung der technischen Anlagen habe die Stadt darauf geachtet, Geräte der Energieklasse A+ zu verwenden. Dadurch sei es möglich, den Energieverbrauch deutlich zu drosseln und pro Jahr fast 500 Tonnen Kohlendioxid einzusparen. Das Bundesumweltministerium habe der Stadt deshalb auch einen Zuschuss in Höhe von 240 000 Euro gewährt.

Während des ersten Bauabschnitts ist auch die Lüftung der Bizet-Halle erneuert worden. Anders als beim Hallenbad kann dieses Gebäude aber nicht generalüberholt werden, weil der Spannbeton marode ist. „Wir werden uns in acht, neun Jahren Gedanken machen müssen, was daraus werden soll“, sagte Kersting.