Vier Jugendliche müssen sich vor dem Landgericht Ulm wegen Gewaltdelikten verantworten. Zwei von ihnen sollen unter anderem Kontrahenten mit Messern verletzt haben.

Süßen/Göppingen - An diesem Freitag beginnt ein Prozess am Landgericht Ulm gegen vier junge Männer aus dem Raum Süßen, die in der Vergangenheit offenbar mehrfach wegen Gewaltdelikten aufgefallen sind. Die Staatsanwaltschaft Ulm wirft den Angeklagten im Alter von 17, 21, 16 und 18 Jahren schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und versuchten Totschlag mit zweifacher gefährlicher Körperverletzung vor. Die Taten sollen sie in unterschiedlicher Besetzung begangen haben.

 

Der heute 21-Jährige und der 18-Jährige sollen der Staatsanwaltschaft zufolge im Oktober 2015 einen ihnen unbekannten reisenden am Bahnhof in Süßen angesprochen und bedroht haben. Sie verlangten von dem Mann, 100 Euro für sie an einem Bankautomaten abzuheben, andernfalls würden sie ihn erstechen oder mit Pfefferspray besprühen. Das Opfer gab ihnen schließlich 45 Euro Bargeld.

Mit Elektroschocker Opfer angegriffen

Im Dezember 2015 sollen der 21-Jährige, der 16-Jährige und der 17-Jährige auf eine andere Gruppe junger Leute im Umfeld des Süßener Bahnhofs losgegangen sein. Die Angegriffenen flohen laut der Staatsanwaltschaft über die Gleise, doch die Angreifer setzten nach und schlugen auf der anderen Seite des Bahnhofs weiter auf ihre Opfer ein. Der 21-Jährige soll dabei auch einen Elektroschocker verwendet haben, mit dem er die Opfer traktierte und ihnen mehrere Brandwunden zufügte. Außerdem soll der junge Mann ein Taschenmesser gezogen haben und einen seiner Widersacher in den Oberschenkel und in das Gesäß gestochen haben. Durch die Schläge erlitten die Opfer laut der Anklage zudem Prellungen, einem brachen die Angreifer mit den Schlägen den Kiefer.

Wirt mit Messer in den Rücken gestochen

Im März des vergangenen Jahres soll der heute 17-Jährige schließlich mit einer Gruppe anderer Bekannter in Göppingen unterwegs gewesen und zwei Menschen mit einem Klappmesser attackiert haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte einer aus der Gruppe ein Reklameschild eines Lokals umgestoßen. Als sich der Wirt darüber beschwerte, soll es zu einem Streit gekommen sein, in dessen Verlauf mehrere aus der Gruppe auf den Wirt einschlugen. Der 17-Jährige soll das Messer gezogen und den Mann drei Mal in den Rücken gestochen haben. Eine Passantin, die dem Wirt zu Hilfe geeilt sein und versucht haben soll, den 17-Jährigen wegzuziehen, soll er in die Wade gestochen haben.

Das Landgericht hat für den Prozess vier Verhandlungstermine angesetzt und 26 Zeugen sowie einen Jugendpsychiater zu der Verhandlung geladen. Der Wirt und eines der Opfer der Bahnhofsschlägerei treten als Nebenkläger auf.