Andreas Walz kauft den Gebäudekomplex mit der Kult-Discothek und dem Brauhaus in Sulzbach. Der jüngere Bruder des aus Waiblingen stammenden Berliner Starfriseurs Udo Walz will Ende März mit einer großen Party die Wiedereröffnung feiern.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Sulzbach - Die Stammkunden der Sulzbacher Kult-Discothek Belinda können aufatmen. Der ehemalige Besitzer, Georg Neumann, der sich finanziell übernommen und deshalb das Aus für den beliebten Tanztempel verkündet hatte, macht nun doch weiter. Allerdings ist Neumann jetzt nicht mehr der Besitzer des momentan nur noch sporadisch geöffneten Rockschuppens mit dem Charme der 70er-Jahre. Auch das benachbarte Brauhaus hat Neumann verloren.

 

Er wird künftig als Partner des neuen Eigentümers Andreas Walz fungieren, dem jüngeren Bruder des aus Waiblingen stammenden Starfriseurs Udo Walz, der in Berlin lebt. Der prominente Bruder werde gelegentlich vorbeischauen in der Belinda und im Brauhaus, sagt der 54-jährige Andreas Walz, der seit 1990 in Sulzbach lebt und in dem Ort eine Beratungsfirma führt. Udo Walz werde „Haarschnitt- und Modeberatung“ anbieten, sagt der Bruder.

Wiedereröffnungsparty am 28. März

Andreas Walz bestätigt zwar, dass er den Gebäudekomplex an der Bundesstraße 14 gekauft habe, den Preis will er aber nicht nennen. Nur so viel: inklusive Umbauarbeiten, die zurzeit auf Hochtouren laufen, handle es sich um einen einstelligen Millionenbetrag. Dazu hätten er und seine Frau die Sulzbach-Schlössle-Event-Gesellschaft gegründet, sagt Walz. Die zehnköpfige Stammmannschaft für den künftigen Betrieb des Restaurants mit eigener Braustube sei bereits an Bord. Weitere Mitarbeiter würden gesucht. Wenn in den nächsten Wochen auf der Baustelle alles nach Plan laufe, dann werde am Samstag, 28. März, eine große Wiedereröffnungsparty steigen – im Brauhaus und in der Belinda. Die Discothek werde von Georg Neumann so geführt, wie in den vergangenen Jahrzehnten auch, verspricht Andreas Walz. Die einzige wirkliche Neuerung: „Es wird künftig auch Essen geben in der Belinda“ – aus der Küche des benachbarten Brauhauses.

„Gruß vom Opa, der war früher auch immer hier“

Bereits im Herbst 2013 hatte Georg Neumann zum letzten Tanz in der Belinda eingeladen. Viele Rockfans aus Sulzbach und der weiteren Umgebung hatten nicht glauben wollen, dass die Discothek, die Neumann als junger Kerl gemeinsam mit seinen Eltern 1970 eröffnet hatte, tatsächlich dicht macht.

1970! Das ist eine kleine Ewigkeit her – damals waren die Rocker von Uriah Heep Newcomer, und Bands wie Deep Purple und Thin Lizzy hatten sich auch eben erst gegründet. Viele Belinda-Gäste der ersten Jahre sind längst Großmütter und Großväter. Neumann hat oft feixend erklärt, dass ihm die Besucher gelegentlich einen schönen Gruß vom Opa ausrichteten, „der war früher auch immer hier“.

Doch dann war ihm das Lachen vergangen, wegen des Ärgers mit den Pächtern seines Brauhauses. Diese hatten keine oder nur eine stark gekürzte Pacht bezahlt. Neumann geriet in eine finanzielle Schieflage, man traf sich mehrfach vor Gericht, beschuldigte sich gegenseitig. Die Pächter behaupteten, im Brauhaus gebe es erhebliche Mängel. Neumann wies dies zurück. Es stand Aussage gegen Aussage. Wie genau Neumann aus der Angelegenheit herausgekommen ist, das will er lieber nicht detailliert erzählen. Fest steht jedenfalls: ihm gehört die Belinda nicht mehr. Das dürfte dem treuen Stammpublikum aber ziemlich egal sein – solange Neumann, wie Andreas Walz sagt, „der Macher“ ist und bleibt.