Das Scala in Ludwigsburg hat sich etwas für Menschen überlegt, die freitags entspannt auf das Wochenende anstoßen wollen: die Sundowner Suite. Was steckt dahinter?

Ludwigsburg : Anna-Sophie Kächele (ask)

In der Vorstellung von einem erinnerungswürdigen Sommerabend spielen vier Dinge eine Rolle: ein gutes Getränk – mit oder ohne Alkohol –, eine Location mit Wohlfühlatmosphäre, gute Gesellschaft und die Möglichkeit, dass aus einem entspannten Abend schnell eine durchfeierte Nacht werden kann. Das Scala scheint hinter jeden Punkt einen Haken zu setzen. Am Freitag, 23. Mai, startet die Sundowner Suite – eine Veranstaltungsreihe, die zeigen soll: Das Scala ist längst kein Kino mehr. „Wir sind mehr, wir sind ein Konzerthaus, Restaurant, Bar“, sagt Pascal Fetzer, Inhaber des Scala Restaurants. Das versuche man den Leuten damit mitzuteilen.

 

Bis Ende August sollen im Ehrenhof – wohlgemerkt nicht der im Residenzschloss – jeden Freitagabend ab 17 Uhr Menschen zusammenkommen, die es zwanglos und entspannt mögen. Denn die Sundowner Suite soll keine Szene ansprechen und schon gar nicht nur eine Altersgruppe. „Dadurch, dass es keinen Eintritt kostet, denk ich mir vielleicht: ich komm auf ein Getränk vorbei, dann versack ich und es wird schnell ein ‚nächsten Freitag wieder’ daraus“, sagt Nick Draskowitsch, Programmmanager des Scalas und erfolgreich mit dem DJ-Kollektiv „Le Clique“. So zumindest die Vorstellung.

Gemütliche Abende, kurze Nächte

Ab 17 Uhr können die Gäste draußen im Hof an Stehtischen oder auf Palettenmöbeln auf den Feierabend anstoßen. Wer es gemütlicher will, bringt eine Picknickdecke mit und nimmt auf der kleinen angrenzenden Parkfläche Platz. Von 22 bis 3 Uhr legen dann im ersten Stock wechselnde DJs Elektro und verschiedene Formen von House auf – „aber kein Gebollere“, betont Nick Draskowitsch. Eine Idee, die gerade noch im Raum steht: eine Italo Disco Nacht.

Die Ideengeber der Sundowner Suite beim Aufbau der Stehtische Foto: Anna-Sophie Kächele

Jonas Hald, ehemaliger Barkeeper der Stuttgarter Bar TinTin und seit letzten Sommer selbstständig mit „Private Drinking Affairs“, sorgt für die Cocktails. Neben den derzeit gefragten Klassikern wie Espresso- und Pornstar Martini, letzterer bestehend aus Wodka, Maracuja und Vanille, soll es auch die ein oder andere Besonderheit auf der Karte geben. Fetzer und Draskowitsch setzen außerdem auf Kooperationen. Dass er sich als Gastronom wenig aus Konkurrenzkampf macht, hat Pascal Fetzer schon mit dem Cluss-Falcone-Revival zu Ostern bewiesen. Am Ostersamstag hatte er mit den ehemaligen Wirten Dschingis Can und Sean Zwissler für einen Abend alte Zeiten wiederaufleben lassen. Für die Sundowner Suite haben sie Sardovino und Weinmoment als Partner gewinnen können. Weinliebhaber sollten dementsprechend auf ihre Kosten kommen.

Gartenwirtschaft startet in die Saison

Mit dem Start der Sundowner Suite startet auch die Gartenwirtschaft in die Saison. Praktisch, dass hungrige Gäste im Ehrenhof über einen schmalen Weg direkt zu rustikal belegter Sauerteig-Pinsa und Kartoffelgerichten finden. Weil auch die Gäste des Theatersommers auf ihrem Hin- oder Heimweg häufig einen Stopp in der Gartenwirtschaft einlegen, liefert die Bedienung zwar das Essen, für die Getränke gilt dieses Jahr jedoch Selbstbedienung. „Dann muss kurz vor einer Vorstellung nicht bei allen gleichzeitig abkassiert werden, sondern es kann jeder direkt seinen Platz verlassen“, sagt Fetzer.

Wenn es regnet, ist drinnen an der Bar Platz. Foto: Anna-Sophie Kächele

Die Sundowner Suite im Ehrenhof mit Bar, Tanzfläche und optional dem Restaurant kann auch von Privatpersonen oder Firmen gemietet werden. Am Wochenende hat eine Hochzeitsgesellschaft den versteckten, aber dennoch zentralen Hof ausgetestet – und laut den Veranstaltern wohl für gut befunden. Für den Start am Freitag fehlt nicht mehr viel: Sonnenschirme, Tischplatten, die Bestuhlung in der Gartenwirtschaft. Nick Draskowitsch ist sich sicher: Auf dieses Veranstaltungsformat hat Ludwigsburg nur gewartet. „Wenn ich an Ludwigsburg denke und gute Laune will, dann komm ich ins Scala“, sagt auch Pascal Fetzer. Denn die beiden Männer haben viel davon – und teilen gerne.