Der Superblock im Stuttgarter Westen hätte perfekt zur Urban Future Conference im Juni gepasst. Diese Chance wurde verpasst, kommentiert unsere Autorin.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

In einem guten Monat beginnt die Urban Future in Stuttgart. Das ist eine Konferenz, bei der es um die Zukunft von Städten geht – auch unter der Perspektive der Klimaerwärmung. Dies wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, den internationalen Gästen ein Quartier präsentieren zu können, in dem ausnahmsweise nicht Autos im Vordergrund stehen, sondern die Lebensqualität.

 

Dass der Superblock nun erst 2024 kommt – wenn er denn bald beschlossen wird – kann man niemand Einzelnem vorwerfen. Zweifelsohne handelt es sich um ein Projekt, das es in dieser Größenordnung noch nie in Stuttgart gab und daher viel Vorlauf benötigt. Und es ist schon eine Ansage, wenn nicht nur für ein paar Tage, sondern gleich für anderthalb Jahre ein Quartier so umgeplant wird, dass Autofahrer im Zickzack zu ihrem Haus fahren müssen, Straßengastronomie ermöglicht wird und Kinder auf der Straße spielen sollen.

Bs 2035 soll Stuttgart klimaneutral werden

Zugleich ist die Idee der Superblocks nicht vollkommen neu. Und dass die Urban- Future-Conference im Juni in Stuttgart stattfindet, ist auch nicht erst seit gestern bekannt. Es wäre ein schönes Zeichen gewesen, wenn der Gemeinderat und die Stadtverwaltung es geschafft hätten, beides miteinander zu verknüpfen. Diese Chance wurde verpasst.

Wenn Stuttgart bis 2035 klimaneutral werden will, müssen die Bürger bald lernen, wie schön es sein kann, wenn nicht mehr alles dem Pkw untergeordnet ist. Das einzige Trostpflaster an der Verzögerung: Vielleicht wird der Superblock durch die längere Vorlaufzeit so gut, dass auch Kritiker überzeugt werden und dort mal ein Eis essen.