Borussia Dortmund ist Supercup-Gewinner 2014. Vor 80 667 Zuschauern besiegten sie den Erzrivalen FC Bayern München 2:0. Die Bayern müssen zudem den Ausfall von Javi Martinez wegen einer Knieverletzung in Kauf nehmen.

Dortmund - Den ersten Titel der Saison verspielt, einen weiteren Leistungsträger verloren – für den erfolgsverwöhnten FC Bayern München stand das Supercup-Finale bei Borussia Dortmund unter keinem günstigen Stern. Der Double-Gewinner verlor am Mittwoch das Prestigeduell beim westfälischen Erzrivalen mit 0:2 (0:1) und beklagte zudem den Ausfall von Javi Martinez, der wegen einer Knieverletzung ausgewechselt werden musste. Henrich Mchitarjan (23. Minute) und Pierre-Emerick Aubameyang (62.) entschieden den Vergleich der mit verstärkten B-Teams angetretenen Branchenführer vor 80 667 Zuschauern. Bei der Rückkehr von Bundesliga-Toptorjäger Robert Lewandowski an die alte Wirkungsstätte verdiente sich der BVB den Erfolg dank seiner größeren Durchschlagskraft im Angriff.

 

Auf weltmeisterlichen Glanz mussten die Fans im ausverkauften Dortmunder Fußball-Tempel weitgehend verzichten: Neun Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg bot Bayern-Coach Pep Guardiola in Manuel Neuer, Jerome Boateng und Thomas Müller nur drei Final-Helden von Rio in der Startelf auf, beim BVB stand in Neuzugang Matthias Ginter sogar nur ein Weltmeister auf dem Rasen. Stattdessen kamen auf beiden Seiten zahlreiche Neulinge und Reservisten zum Zuge. Die personellen Rochaden verhinderten, dass das Duell wie beim Dortmunder 4:2-Sieg im Vorjahr als Gradmesser für die Saison taugte.

Mit dem Ausfall von Abwehrchef Martinez mussten die Münchner nach einer halben Stunde Spielzeit eine weitere Schwächung hinnehmen. Für den Spanier, der vermutlich eine schwere Bänderverletzung im Knie erlitt, rückte der Brasilianer Dante in die Innenverteidigung.

BVB geht zielstrebig ans Werk

Trotz der ungewohnten Besetzung hüben wie drüben entwickelte sich ein rasantes Spiel, in dem die Bayern schon in der 3. Minute die erste Torchance verzeichneten. BVB-Keeper Mitch Langerak, der für Roman Weidenfeller zwischen den Pfosten stand, parierte den strammen Schuss des quirligen Schweizers Xherdan Shaqiri. Auf der Gegenseite versuchte sich Neuzugang Ciro Immobile aus gut 20 Metern, zog den Ball aber knapp am Kasten der Münchner vorbei (10.).

Danach übernahmen die Schwarz-Gelben angetrieben von Mchitarjan immer mehr das Kommando. Während der BVB zielstrebig und gut organisiert zu Werke ging, fehlten den Bayern in der Offensive die Mittel, um die Abwehr der Hausherren unter Druck zu setzen. Torschützenkönig Lewandowski blieb bei seiner mit Spannung erwarteten Rückkehr in den Signal-Iduna-Park meist zweiter Sieger im Duell mit seinem früheren Teamkollegen Sokratis. Erst in der 46. Minute kam der Pole erstmals zum Abschluss, doch Langerak war auf dem Posten.

Lahm sollte dem Bayern-Spiel Struktur geben

In der 17. Minute konnte Bayern-Schlussmann Neuer seine Mannschaft mit einem Reflex gegen Oliver Kirch noch vor dem drohenden Rückstand bewahren, doch sechs Minuten später war auch Deutschlands Fußballer des Jahres machtlos. Nach einer feinen Einzelleistung legte Aubameyang den Ball ab auf Mchitarjan, der aus 14 Metern volley ins Netz traf. Während beim Double-Gewinner nach vorne weiter wenig zusammenlief, verhinderten Neuers Paraden gegen Sebastian Kehl (41.) und Jonas Hofmann (43.) einen höheren Pausen-Rückstand.

Guardiola reagierte in der Halbzeit auf die schwache Vorstellung seiner Mannschaft und versuchte dem Team mit der Einwechslung von Philipp Lahm für Müller endlich die zuvor vermisste Struktur zu geben. Doch spielbestimmend blieb der BVB, der dem Starensemble aus München nach gut einer Stunde Spielzeit den nächsten Nackenschlag verpasste, als Aubameyang völlig unbedrängt eine Flanke von Lukasz Piszczek zum 2:0 einköpfen konnte. Am Ende waren die Dortmunder dem dritten Treffer näher als die Bayern dem Anschlusstor.