Wolf Mountains haben ein neues Album draußen. Wer weiß, wo, kann sich das am Donnerstagabend live in Stuttgart anhören. Es dürfte ein großer Spaß werden.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Wolf Mountains können ganz großes Theater, das haben sie schon weiland im Schauspielhaus gezeigt, als Schorsch Kamerun dort eine Theaterinstallation und das Haus im Begleitprogramm die Invasion der Nordbahnhofszene wagte. Ihr erstes Album „Birthday Songs for Paul“ hat das Trio von Max Rieger im Theater Rampe aufnehmen lassen. Das war soundmäßig großes Theater und feierte vor dreieinhalb Jahren mit Rathausblick Livepremiere.

 

Für das zweite Album „Superheavvy“ ging es zum Aufnehmen ins Künstlerhaus Stuttgart, das sich jüngst beim Auftritt der Schweizer Solokünstlerin Purpur Spytt als innerstädtische Dependance der Containerkolonie vom Nordbahnhof entpuppte. Der Longplayer ist das aktuellste Werk der mittlerweile in Teilen nach Leipzig oder Berlin abgewanderten Szene. Max Riegers Die-Nerven-Bandkollege Kevin Kuhn ist nach kurzer Unterbrechung immer noch Schlagzeuger der Band, am Bass grundiert mit Thomas Zehnle ein Milberg-Schüler den Sound und obendrauf wirft Reinhold Buhr seine Melodie- und Gitarrensolo-Skizzen.

Die Songs sind so slacky, wie sie es für Garagenrocker und Kumpels von JFR Moon nur sein können, sie schielen mal Richtung Surf („One Day Flu“), mal Richtung Psychedelic („Nobody Else Will Know“) oder, wie die PR-Abteilung schreibt: „Aggressive Tempi und schnulzige Melodien wechseln sich ab.“ Natürlich ist der Sound immer wieder mal ganz bewusst unfuzzbar verzerrt, und der Meister Milberg durfte beim Mastering auch noch Hand anlegen.

Das klingt alles wesentlich dichter und runder als der Erstling, der lange Zeit im Netz zu hören war, dann auf Kassette und Monate später auf LP. Weil der (diesmal von vornherein geplante) physische Release auch des zweiten Albums aus irgendwelchen Gründen verschoben wurde, landeten die Songs zum Anhören vorab auf Bandcamp.

Am Freitag ist es aber soweit (Label: This Charming Man), und praktischerweise machen Wolf Mountains am Donnerstagabend einen Halt in ihrem natürlichen Habitat am Nordbahnhof. Das wird ein großer Spaß, Anfuzzen ist erlaubt. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte die Platte da nicht erhältlich sein. Beginn ist um halb elf – wenn, so der Veranstalter, „alle pünktlich sind“.