Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

An klaren Tagen sieht man bis zu den Alpen. Und tatsächlich mutet der Ort wie ein bayerisches Bergdorf an. Eine enge Straße mit zwei Kehren verbindet Ober- mit Unterdrackenstein. Fünf Landwirte und sieben Nebenerwerbsbetriebe sind noch aktiv.

 

"Drackenstein ist von jeher katholisch", sagt Horst Walddörfer, der die örtliche CDU führte, bis sich ein Ortsverein in der kleinsten Gemeinde der Region (435 Einwohner) nicht mehr lohnte. Als Volksschullehrer kam der heute 71-Jährige an den Hang. Es gab nur eine einzige evangelische Schülerin. Deshalb war Einstellungsbedingung gewesen, dass auch Walddörfer die rechte Konfession hatte.

1992 kam Drackenstein nicht als schwarzes, sondern braunes Nest in Verruf. Mehr als 20 Prozent hatten die Republikaner gewählt. "Das waren die Jungen", sagt Walddörfer. Doch in einem Ort, in dem jede Stimme ein halbes Prozent ausmache, genügten dafür zwei Freundeskreise. Zwei Wahlen später sammelten sich die Proteststimmen bei der SPD. Für die CDU änderte sich indes wenig. "50 Prozent hatten wir hier immer." Im vergangenen März waren es 54,5 Prozent. Am Kandidaten Stefan Mappus habe das aber nicht gelegen. Beim freitäglichen Stammtisch in der Krone sei man sich jedenfalls einig gewesen, dass der Grüne Winfried Kretschmann eigentlich besser zu Drackenstein passe. Auch er ist ein gläubiger Katholik.