An Automaten können Leute im Supermarkt ihre Einkäufe allein abrechnen. Ein Zusatzangebot, das nicht jeden überzeugt. Was spricht dafür, was spricht dagegen?.

Filder - Statt lange an der Kasse warten, einfach kurz nach nebenan gehen und selbst die Waren registrieren und bezahlen – das hat sich sicher so mancher schon gewünscht, der es eilig hatte und an der Kasse in einer Schlange stehen musste. Abhilfe schaffen sogenannte Selbstscannerkassen, an denen sich der Kunde selbst bedienen kann.

 

Im Edeka Gebauer in Bonlanden gibt es solche Kassen, an denen der Kunde selbst scannen kann. Sechs Terminals mit Bildschirmen stehen neben den althergebrachten Kassen mit Förderband und Kassiererin. Wer die automatisierten Kassen nutzen will, der muss damit beginnen, bei seinem ersten Artikel den Barcode zu suchen und ihn zu scannen. Wichtig ist, dass der Artikel danach in eine Schale gelegt wird, die sein Gewicht misst und prüft, ob alle Artikel bezahlt werden. Zahlen geht mit allen gängigen Methoden. Das Scannen funktioniert einfach und schnell. Wer alle Anweisungen auf dem Bildschirm beachtet, der kommt mit der Selbstscannerkasse gut klar.

Schwierig wird es hingegen für Kunden, die Obst oder Gemüse kaufen. Diese Artikel müssen erst manuell gesucht werden. Dann müssen die Käufer eine Nummer eingeben. Außerdem steht so mancher Kunde danach ratlos vor der Schranke, die den Ausgang blockiert. Glücklicherweise betreut eine Kassiererin die sechs Automaten. Sie hilft nicht nur bei der Suche nach den Nummern für Äpfel, Salat und gelbe Rüben, sie zeigt auch, wie ein Barcode auf dem Kassenbon eingescannt werden muss, damit der Ausgang freigegeben wird.

Für komplizierte Einkäufe sind diese Kassen also nicht konzipiert. „Sie sind für Einkäufer mit wenigen Gegenständen gedacht, die damit nicht an normalen Kassen anstehen wollen“, sagt die Bonländer Marktleiterin Karin Tischler. Ihr Laden hat die Kassen im Dezember 2017 aufgestellt. „Das ist für den Einzelhandel ein Trend“, sagt sie. Auf der Filderebene ist beispielsweise auch der Rewe-Markt an der Ulmer Straße in Echterdingen mit solchen Kassen ausgerüstet.

Manchen Kunden fehlt das Zwischenmenschliche

Die Kunden sind sich ganz offensichtlich nicht einig darüber, ob es sich dabei um ein gutes Angebot handelt. So wird beispielsweise in der Facebook-Gruppe Filder-Pinnwand seit einigen Tagen diskutiert, ob die Kassen ein Gewinn sind oder ob die Bedienung zu kompliziert ist. „Ich finde es grade für kleine Einkäufe praktisch. Nur schnell Grillfleisch und Sekt scannen und wieder heim“, lässt die Nutzerin Caro M. die Gruppenmitglieder wissen. Anderen Kommentierern sind die Kassen indes zu kompliziert. „Die Kassen sind gewöhnungsbedürftig, und meistens braucht man auch Hilfe, weil irgendwas nicht klappt“, schreibt Stefanie F., andere wiederum finden es einfach bequemer, an der Kasse zu bezahlen. Fritz S. zum Beispiel: „Ich lehne es ab, für Edeka zu arbeiten. Ich kaufe da nur ein.“

Manchen fehlt an den Automaten das Zwischenmenschliche. „Ich schätze es, mit der Kassiererin ein paar nette Worte zu wechseln“, sagt eine Kundin, die ihren Namen nicht nennen will. Viele Käufer teilen offenbar die Ansicht, die Thomas M. vertritt. Er macht sich Sorgen um die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und schreibt im Netz: „Ich würde diese Kassen aus Prinzip nicht nutzen und Läden, die nur noch solche Kassen haben, meiden. Man muss ja nicht freudig lachend den Verlust vieler Arbeitsplätze in Kauf nehmen. Da hat man auch als Konsument eine gewisse Verantwortung.“

Diese Sorgen will Karin Tischler Mitarbeitern und Kunden nehmen. „Wegen der neuen Kassen fallen keine Arbeitsplätze weg. Wir haben nur eine alte Kasse abgebaut, und dadurch, dass an den Selbstscannerkassen ständig eine Mitarbeiterin stehen muss, wird der Personalaufwand sogar noch höher als bisher“, sagt die Marktleiterin. An eine Vergrößerung des Areals mit den automatisierten Kassen denke sie derzeit nicht. „Wir bieten beides an. Die Möglichkeit, mit persönlichem Kontakt einzukaufen, wird immer bestehen bleiben.“