Im Internet lauern überall Gefahren, schnell tappt der Ahnungslose in eine Falle. Im Hospitalhof wurde im Zuge von Sparda Surf Safe über Tücken beim Umgang mit Smartphone und Laptop aufgeklärt.

Stuttgart - „Guten Abend Herr Roth“, begrüßtErwin Markowsky einen Besucher seiner Live-Hacking-Veranstaltung, die am Dienstag im Paul-Lechler Saal des Hospitalhofs stattfindet. „Willkommen zum Vortrag über Internet-Sicherheit.“ Heiner Roth ist einer von etlichen Anwesenden, die vergessen haben, das WLAN ihres Smartphones zu deaktivieren. Flugs hat Markowsky die Geräte angezapft. Nutzernamen, die letzten Netzwerke, mit denen sie verbunden waren, Standorte und weitere Informationen sind binnen Sekunden gesammelt. Es ist verblüffend, was sich mit Equipment im Wert von gerade mal 129 US-Dollar spielend leicht an Daten abrufen lässt. Und das ist erst der Anfang. Im weiteren Verlauf des Abends, der im Rahmen der Kampagne Sparda Surf Safe stattfindet, führt der IT-Sicherheitsexperte unter anderem vor, wie man ein ausgeschaltetes Handy abhört oder wie sich ein Profi per SMS problemlos als Person aus dem eigenen Bekanntenkreis tarnen kann. Ein kurzes Klappern am Laptop und schon hat die Dame aus der zweiten Reihe eine Nachricht von ihrer Tochter auf dem Mobiltelefon: „Habe für dich gekocht. Die Küche brennt.“

 

Fingerabdruck als Sperrung reicht nicht

Wer denkt, Gesichtserkennung oder Fingerabdruck seien wirkungsvolle Hürden für den Smartphonezugriff, wird vom Markowsky eines Besseren belehrt. In beiden Fällen genügen ein Foto und die richtige Software, um alle Vorkehrungen auszuhebeln. „Jetzt wissen Sie auch, was es wirklich mit der Merkel-Raute auf sich hat“, scherzt der hauptberufliche Hacker des Sicherheitsunternehmens 8com und zeigt ein Bild der Kanzlerin mit typischer Handhaltung. „Sie ist clever. Man sieht die Fingerkuppen nicht. So kann niemand den Fingerabdruck fälschen.“ Die Ausführungen des Experten ließen sich zurückgelehnt als Mischung aus launigen Anekdoten und technischer Zaubershow genießen, wäre es nicht so erschreckend, dass schon das Einwählen in einen kostenfreien Hotspot oder das gedankenlose Aufladen des Handys per USB-Kabel am Flughafen die Gefahr mit sich bringen, ein Opfer von Kriminellen zu werden.

Die Webcam am Laptop abkleben

Markowsky klärt auf. Eltern erhalten Tipps für den Umgang mit der Mediennutzung der Kinder (für Schüler hatte es bereits am Vormittag eine eigene Veranstaltung gegeben). User bekommen Tipps, wie sie sich und ihre Privatsphäre schützen können. Das beginnt beim Abkleben der Webcam am Laptop und endet beim dringenden Rat, ein bisschen Geld in ein gutes Antivirenprogramm zu investieren. Dass auch dieser Schutz nicht in jedem Fall greift, demonstriert der in München ansässige Spezialist, indem er einen Trojaner auf einen vermeintlich geschützten Computer loslässt. Der Virenschild funktioniert. Der Eindringling wird isoliert. Kaum verkleidet Markowsky die feindliche Software ein wenig, kann sie sich aber ungestört breitmachen. Vorausgesetzt man wurde gehackt oder hat einen unsicheren Inhalt geöffnet. Vorsicht und Besonnenheit sind eben durch nichts zu ersetzen. „Es ist unglaublich, was wir manchmal erleben“, erzählt der Fachmann, der auch Firmennetzwerke auf ihre Sicherheit prüft. „Es gibt Leute, die haben einen Zettel mit ihrem Passwort am Bildschirm kleben. So einfach sollte man es potenziellen Betrügern nun wirklich nicht machen.“