Susanne Eisenmann Kultusministerin will Praxis des muttersprachlichen Unterrichts nicht ändern

Susanne Eisenmann will weiter den Akzent auf frühzeitige Sprachförderung von Deutschkenntnissen legen. Das gab Baden-Württembergs Kultusministerin am Donnerstag bekannt.
Heilbronn - Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will trotz Kritik nicht am umstrittenen Konzept des sogenannten Konsulatsunterrichts rütteln. „Wir planen derzeit keine Änderungen beim freiwilligen Zusatzangebot des muttersprachlichen Unterrichts“, teilte sie am Donnerstag mit. Vielmehr wolle sie den Akzent auf frühzeitige Sprachförderung von Deutschkenntnissen legen. Das sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration.
Der muttersprachliche Unterricht wird von Konsulaten für Kinder und Jugendliche mit ausländischen Wurzeln angeboten und staatlich gefördert. Im laufenden Schuljahr nehmen nach Angaben des Kultusministeriums mehr als 38 000 Schüler daran teil. Die Zahlen sind aber rückläufig. Zu den großen Schülergruppen zählen Kinder und Jugendliche mit türkischen Wurzeln. In der grün-schwarzen Landesregierung gibt es seit längerem einen Streit darüber, ob der Konsulatsunterricht unter Aufsicht des Landes gestellt werden soll.
Die SPD-Landtagsfraktion und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierten Eisenmanns Haltung. Die Ministerin habe „schlichtweg keinen Plan, wie sie das baden-württembergische Schulsystem für seine Realität in einem Einwanderungsland fit machen soll“, betonte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. „Ihre Untätigkeit und fehlende Konzepte werden den Schulen auf die Füße fallen.“
Auch die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz kritisierte, dass Eisenmann den muttersprachlichen Unterricht nicht in staatliche Verantwortung nehme. Zudem komme die Sprachförderung zu kurz. „Bei Kultusministerin Eisenmann und der Landesregierung hat Integration keinen hohen Stellenwert.“
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