Am Dienstagabend verabschiedet sich der Gemeinderat von Susanne Widmaier. Wie geht es dann weiter?

Weil der Stadt - Mit Heckengäulinsen und fairer Schokolade aus dem Weltladen hatte der Weiler Bürgermeister Thilo Schreiber im November 2013 Susanne Widmaier begrüßt. „Es ist ein besonderer Moment für die Stadt“, sagte er damals – und das nicht nur, weil Susanne Widmaier eben ihren Diensteid abgelegt hatte. Nach zehn Jahren Vakanz hatte der Gemeinderat die Beigeordneten-Stelle wieder geschaffen. „Es hat schon Konsequenzen gehabt, dass die Stelle zehn Jahre nicht besetzt war“, sagte Schreiber damals. Vieles habe er nicht so umsetzen können, die Verwaltung sei nicht schlagkräftig genug gewesen.

 

Vier Jahre ist das nun her. „Ausscheiden und Verabschiedung der Ersten Beigeordneten“ steht nun am Dienstagabend auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin müssen die Weil der Städter Susanne Widmaier nach Rutesheim ziehen lassen. Am Gründonnerstag wird sie ihren Schreibtisch im Merklinger Rathaus räumen.

Stellenausschreibung im April oder Mai

Dass ihre Stelle danach aber wieder besetzt wird, daran lässt Bürgermeister Thilo Schreiber – wie schon am Wahlabend im Februar – im LKZ-Gespräch keinen Zweifel. „Nach Ostern werde ich mit dem Gemeinderat beraten“, kündigt er an. Im April oder Mai will er die Stelle dann ausschreiben, der Amtsantritt könnte dann im Juli, spätestens zum 1. September, folgen. „Vorher ist mir ein sehr gründliches Auswahlverfahren wichtig“, sagt der Rathauschef. Denn gesucht sei die viel zitierte Eier legende Wollmilchsau. Der zukünftige Beigeordnete müsse fachlich top sein, Führungserfahrung mitbringen und Mitarbeiter führen und motivieren können.

Schon am Tag nach Widmaiers Wahl zur Bürgermeisterin hatte Schreiber laut über einen „Technischen Beigeordneten“ nachgedacht. Dieser hat die gleichen Aufgaben, hat selbst aber ein Architektur- oder Ingenieurstudium absolviert. „Ich habe mich bei Städten vergleichbarer Größe erkundigt“, berichtet Schreiber nun. „Es zeigt sich, dass es solche Technischen Beigeordneten durchaus gibt.“ Er werde dem Gemeinderat vorschlagen, eine Stellenausschreibung zu veröffentlichen, die „alles zulässt“.

Denn an den Aufgaben seines künftigen Stellvertreters will Schreiber nicht rütteln. Ebenso wie Susanne Widmaier soll auch der Nachfolger vor allem für das Bauamt zuständig sein. Dazu fällt das Ordnungsamt und die Wirtschaftsförderung ins Dezernat 2. Widmaier war lange Zeit auch für die Finanzen der Stadt zuständig. Im November des vergangenen Jahres war Schreiber aber der Empfehlung eines Gutachtens gefolgt und hatte die Kämmerei zu sich geholt.

Dem künftigen Beigeordneten wird die Arbeit nicht ausgehen

Die Baugebiete Häugern in Weil der Stadt und Schwarzwaldstraße in Merklingen, die Ansiedlung des Baumarkts im Industriegebiet und des Penny-Markts in Schafhausen, die Flüchtlingsunterbringung – dem künftigen Beigeordneten wird die Arbeit nicht ausgehen. Und Thilo Schreiber wird all das jetzt ein halbes Jahr lang alleine bewältigen müssen. „Ich achte darauf, dass da nichts liegenbleibt“, kündigt er an. Mit seinen Mitarbeitern hat er schon Gespräche geführt und die wichtigsten Projekte von Widmaiers Schreibtisch übernommen. Dass es einen geeigneten Bewerber für ihre Nachfolge geben wird, da hat der Bürgermeister keine Zweifel. Erste Anrufe bekomme er schon.

Bleibt der Rückblick auf vier gemeinsame Jahre des Duos Schreiber/Widmaier. „Wir haben viel bewegt, sind aber auch an unsere Grenzen gestoßen“, erzählt Thilo Schreiber im LKZ-Gespräch. Nach der zehnjährigen Vakanz habe Susanne Widmaier erst einmal eine neue Organisation vornehmen  und  eine  neue HierarchieStufe etablieren müssen. „Das hat sie durchgesetzt“, stellt ihr Noch-Chef fest. „Und so etwas löst manchmal eben auch Widerstände aus.“