In unserer Serie „Mein 2017“ sprechen wir mit Menschen, die im vergangenen Jahr etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Wir fragen nach, wie es ihnen geht, was sich inzwischen verändert hat und blicken auch ein wenig in die Zukunft. Heute: Karl Praxl. Er ist Initiator der Aktion Suse-Mobil, die jetzt ein eigenes Fahrzeug hat.

Filderstadt - Die Idee dazu war vor 13 Jahren bei einem Workshop mit dem Titel „Älter werden in Filderstadt“ entstanden. „Als ich dann damit zum katholischen Pfarrer Kilian Nuß ging, stellte er uns gleich ein Fahrzeug samt Zivi zur Verfügung“, erzählt Karl Praxl, der Vorsitzende des Altenzentren-Fördervereins.

 

Auch Pfarrer Andreas Marquardt aus Bernhausen und der evangelische Dekan Rainer Kiess zogen mit. Das Suse-Mobil konnte an den Start gehen. Mehrmals pro Woche holen seither ehrenamtliche Fahrer, die selbst im Rentenalter sind, noch ältere Zeitgenossen, die schlecht zu Fuß sind, für eine Einkaufstour ab. Seit sieben Jahren werden die Senioren auch zu Kulturveranstaltungen oder anderen Treffs, wie Mittagstischen oder Gymnastikkursen, gebracht.

Einen Tag vorher für die Fahrten anmelden

Die Senioren, die mit dem Suse-Mobil zum Einkaufen fahren wollen, können sich immer einen Tag vorher bei der Diakoniestation in Echterdingen melden. Sie nimmt die Adressen und Fahrziele der Interessenten auf und gibt sie dann an die jeweiligen Fahrer weiter. Mittwochs werden die Leute zum Einkaufen in Bernhausen abgeholt, donnerstags diejenigen von Bonlanden, Harthausen und Plattenhardt. Freitags kommt das Suse-Mobil nach Sielmingen. Dann stehen zusätzlich auch Gymnastikkurse auf dem Plan.

An allen Einsatztagen kann seit einem Jahr das neue Suse-Mobil eingesetzt werden. Nur donnerstags und freitags müssen zusätzliche Fahrzeuge von der katholischen Kirche, von der Kindertagesstätte Schubertweg oder von der Filharmonie ausgeliehen werden.

„Das Tolle an dem neuen Auto ist, dass wir noch viel flexibler geworden sind“, sagt Karl Praxl, weil das Fahrzeug immer verfügbar sei. Seit das eigene Suse-Mobil im Einsatz ist, habe sich die Zahl der jährlichen Fahrten von 330 auf mehr als 400 erhöht. Alle Fahrten sind für die Teilnehmer kostenlos. Der Lions-Club kommt für die Leasing-Raten, die Stadt für den Sprit, das Autohaus Arnold für die Wartung des Fahrzeugs und das Autohaus Briem für die Versicherung und Steuer auf. Alle dreizehn Fahrer, darunter eine Frau, bekommen keine Aufwandsentschädigung. Die Versicherung für sie und die Fahrgäste übernimmt bei geliehenen Fahrzeugen der Altenzentren-Förderverein. Er bezahlt auch eine Kilometerpauschale für die ausgeliehenen Fahrzeuge.

„Mit Lieferdienst nicht vergleichbar“

Karl Praxl ist selbst nach elf Jahren immer noch Feuer und Flamme für das Suse-Mobil. „Die Leute kommen dadurch aus dem Haus.“ Dadurch würden sich Menschen treffen, die sich vorher nicht gekannt hätten. „Und sie können dabei auch noch ein Schwätzchen halten.“ Außerdem sei das Einkaufserlebnis für die Senioren nicht zu unterschätzen. „Das ist mit einem Lieferdienst nicht vergleichbar“, sagt Praxl.

Für ihn ist das Suse-Mobil ein wichtiges Standbein des Altenzentren-Fördervereins geworden. Der Verein, der im vergangenen Jahr 25 Jahre alt geworden ist, unterstützt mit seinen Spenden vor allem die Clown-, Musik- oder Bewegungs-Therapie in den Filderstädter Altenheimen. „Das Jubiläum des Altenzentren-Fördervereins werden wir erst 2019 feiern“, sagt Praxl. Dann können nämlich auch die Filharmonie und das benachbarte Haus am Fleinsbach auf eine 25-jährige Geschichte zurückblicken.

Wer Interesse an den Einkaufsfahrten hat, kann sich unter 0711/7 97 33 80 bei der Diakoniestation melden. Wer mit dem Suse-Mobil Kulturveranstaltungen besuchen möchte, kann unter 0711/70 03-2 43 anrufen.