Die Oeffinger Schwimmerin präsentiert sich auf Augenhöhe mit der Olympiasiegerin Katinka Hosszu.

Nizza/Oeffingen - Nach mehr als einem Jahr des Wartens wegen der Coronavirus-Pandemie hat Kim Herkle am vergangenen Wochenende erstmals wieder einen internationalen Schwimm-Wettkampf bestritten. Und der Abstecher zum Golden- Tour-Meeting des französischen Verbands nach Nizza hat sich für die Oeffingerin, die für den SV Cannstatt startet, zweifellos gelohnt: Elfmal ist die 18-jährige Bundeskader-Athletin bei der mit vielen prominenten Namen aus der Weltklasse besetzen Veranstaltung ins Wasser gegangen, gleich fünfmal ist dabei eine persönliche Bestzeit herausgesprungen. Die Teilnahme an den Europameisterschaften in Budapest Ende Mai dieses Jahres wird nun immer wahrscheinlicher – wenn sie denn stattfinden. „Ich habe seit Samstag ein anhaltendes Lächeln im Gesicht. Erstens, weil ich froh bin, überhaupt wieder einen Wettkampf gemacht haben zu dürfen. Und zweitens, weil meine Zeiten auch noch so überragend gut waren“, sagte die Schülerin nach der Rückkehr aus Frankreich am Montag.

 

Herausragende Leistung über 400 Meter Lagen

Die herausragende Leistung des Wochenendes gelang der mehrmaligen deutschen Jugendmeisterin auf der 400-Meter-Lagenstrecke. Dort verbesserte Kim Herkle ihre bisherige persönliche Bestzeit von 4:57,64 Minuten zunächst im Vorlauf um rund sechs Sekunden (!) auf 4:51,50 Minuten, ehe sie im A-Finale dann noch einmal mehr als drei Sekunden schneller war und nach 4:48,26 Minuten am Beckenrand anschlug. Schneller war nur die ungarische Ausnahmeschwimmerin Katinka Hosszu, ihres Zeichens dreimalige Olympiasiegerin und 26-malige Weltmeisterin. Mit ihrem persönlichen Hausrekord schob sich die Oeffingerin in der deutschen Jahresrangliste der Frauen auf Platz eins, in Europa auf Rang fünf und in der Weltjahresbestenliste auf Platz 15. „Das ist die Belohnung für mein sehr intensives Lagentraining in den vergangenen Wochen. Allerdings hätte ich mir eine solche Steigerung im Traum nicht erwartet“, sagte Kim Herkle, die nach 300 Metern nur hauchdünn hinter ihrem Vorbild Katinka Hosszu an der Wendemarke war.

Auch über 200 Meter Brust eine Bestmarke

Eine ähnlich starke Vorstellung gelang dem Talent, das im Sommer zum Studium in die USA an die Universität von Louisville wechseln wird, in ihrer Spezialdisziplin 200 Meter Brust. Dort verbesserte Kim Herkle ihre bisherige Bestmarke um 15-Hundertstel Sekunden auf 2:27,51 Minuten, was im A-Finale den dritten Rang hinter der Schweizerin Lisa Mamie und der Belgierin Fanny Lecluyse bedeutete. Auch dies war in diesem Jahr bislang die fünftschnellste Zeit in Europa und sogar die zwölftbeste in der Welt. Die nationale Vorgabe des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) für die Teilnahme bei den Europameisterschaften hat der Teenager damit schon zum zweiten Mal erfüllt.

Nach einer kurzen Quarantänezeit in Heidelberg geht es am Sonntag nun gleich weiter: Kim Herkle fliegt mit dem deutschen Nationalteam für die Dauer von dreieinhalb Wochen zur Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikationswettkämpfe ins Höhentrainingslager nach Spanien.