Nach dem 1:1 beim Verbandsliga-Letzten TSV Heimerdingen entbinden die Fellbacher den Fußballtrainer Giuseppe Greco von seinen Aufgaben. Ioannis Tsapakidis übernimmt zunächst die Verantwortung.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Was passiert wäre, hätte der Ball die Linie überquert in jener Szene, als Marcello Vulcano den Innenpfosten traf? Es war die letzte Szene der Verbandsliga-Begegnung am Freitagabend. Der Ball bestand stur auf seinen Laufweg, und so kamen die besten Fußballer des SV Fellbach beim Tabellenletzten TSV Heimerdingen über ein 1:1-Unentschieden nicht hinaus. Mathias Fischer hätte wohl nicht oder zumindest noch nicht jenes Gespräch geführt, das ihm glaubhaft fürchterlich schwerfiel. „Meine schlimmsten 15 Minuten als Abteilungsleiter“, sagt der 52-Jährige, der seinen ehrenamtlichen Dienst an oberster Stelle immerhin schon seit 2002 verrichtet. Mathias Fischer hat am Sonntag den Cheftrainer Giuseppe Greco „schweren Herzens“ von dessen Aufgaben entbunden. Am Montag hat er die Nachricht von der Trennung offiziell bekannt gegeben. Die Verantwortung für die Mannschaft übernimmt bis auf Weiteres – und zumindest bis zur Winterpause – der bisherige Assistenztrainer Ioannis Tsapakidis, der nach wie vor auch das Amt des Sportlichen Leiters bekleiden wird.

 

Neun Punkte nach zehn Begegnungen sind zu wenig

Zuweilen führen Winzigkeiten, die ein Trainer nicht zu beeinflussen vermag, Entscheidungen herbei. Vornedran auf dem Spielfeld, weil die Winzigkeiten wie am Freitag den Sieg rauben können. Und eben auch im Hintergrund etwa der Verbandsliga-Vertretung des SVF. Dort, nicht zuletzt beim investitionsfreudigen Hauptsponsor, herrschte allerdings schon länger ein vernehmliches Grummeln vor, das gelegentlich zum Grollen anwuchs. Ungeachtet von Winzigkeiten aller Art war den Beteiligten, zumal den Geldgebern, das Ergebnis der Bemühungen zu unerfreulich. „Du musst mit unserer Mannschaft in der Verbandsliga mithalten können“, sagt Mathias Fischer. Der Fellbacher Verbund jedoch findet sich nach zehn Begegnungen mit neun Punkten auf dem fünftletzten Tabellenplatz wieder, einem Abstiegsplatz. Trotz all der neuen Fachkräfte, die den Vorletzten der vergangenen Runde – nach dem Saisonabbruch aufgrund der Corona-Krise entfiel der Abstieg – auf ein höheres Niveau heben sollten. „Das haben wir uns anders vorgestellt“, sagt Mathias Fischer.

Trainer mit unverzagtem Tatendrang, aber ohne Glück

Der Fellbacher Fußballchef hatte auch am Freitag noch an der Seite seines Stellvertreters Jochen Pflüger auf Besserung gehofft. In Heimerdingen erlebten die beiden allerdings eine weitere Enttäuschung. Bis zum Pausensprudel nahmen die Gäste nicht wirklich wahrnehmbar am Spiel teil. Die Steigerung der Akteure um den Vorkämpfer Claudio Paterno, unseren Spieler des Tages, nach dem Seitenwechsel wollte Mathias Fischer gegen den sichtlich nachlassenden Tabellenletzten nicht zu hoch bewerten. „Richtig, da waren wir engagiert und druckvoll, aber das kann über die ersten 45 Minuten nicht hinwegtäuschen.“

So verzichten die Fellbacher fortan auf jenen Trainer, mit dem sie im vergangenen Jahr – erst zum dritten Mal in der Abteilungsgeschichte – in die Verbandsliga aufgestiegen sind. Giuseppe Greco hat mit unverzagtem Tatendrang „ganz viel auf den Weg gebracht“ (Mathias Fischer), zuletzt mit Ioannis Tsapakidis. Gemeinsam wollten sie ihr Projekt an der Esslinger Straße – Ausbau der Strukturen mit mittelfristiger Oberliga-Perspektive – nach der Vertragsverlängerung im Frühjahr zumindest bis 2023 fortführen. Jetzt bleibt nur noch einer übrig. Der andere, der Vordenker, ist nicht mehr da, obschon er tatsächlich ja immer noch da ist. Giuseppe Greco ist in Fellbach und beim SVF aufgewachsen. Er wohnt mit seiner Familie in der Stadt. „Es ist traurig, wie das gelaufen ist“, sagt der 40-Jährige: „Ich habe das ein bisschen als mein Lebenswerk gesehen, aber das Vertrauen mir gegenüber ist offenbar nicht mehr gegeben.“

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