Die Fußballer des SV Fellbach erwarten am Dienstag den Oberliga-Tabellenführer Stuttgarter Kickers zum Pokal-Achtelfinale. Davor steht ihnen an diesem Samstag die Verbandsliga-Aufgabe in Tübingen bevor.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Vor elf Tagen erst haben die Stuttgarter Kickers ein bemerkenswertes Pokalspiel erlebt. Daheim in Degerloch durften sie sich mit einem Bundesliga-Team auseinandersetzen. Die Kickers um den Trainer Mustafa Ünal unterlagen dabei der vier Etagen weiter oben angesiedelten Eintracht aus Frankfurt vor 10 000 Zuschauern lediglich mit 0:2. Am kommenden Dienstag, 14 Uhr, folgt für die Stuttgarter Kickers – ungeachtet der Niederlage – schon das nächste Pokalspiel. Auf württembergischer Ebene eben; mit vier Siegen mehr wollen sie sich neuerlich für die nationalen Sonderaufgaben qualifizieren. Zuerst einmal allerdings fordert die Verbandsliga-Mannschaft des SV Fellbach den Oberliga-Tabellenführer heraus. Dieses Pokal-Achtelfinale in Württemberg ist für die Akteure um den Kapitän Leon Braun, früher selbst bei den Stuttgarter Kickers, ein bemerkenswertes Erlebnis. Ein Bonusspiel. „Ich rechne am Dienstag mit bis zu 2500 Zuschauern im Max-Graser-Stadion“, sagt der Fellbacher Cheftrainer Mario Marinic. Vorher noch fährt er mit den ihm Anvertrauten bei der TSG Tübingen vorbei. Dort werden sich ungleich weniger Augenzeugen einfinden. An diesem Samstag, Anpfiff ist um 15.30 Uhr, wird jedoch auch in Tübingen wieder schonungslos die Ausgangslage in einer Liga neu verhandelt, in der den Tabellenersten 1. FC Normannia Gmünd kaum zehn Punkte von den vorderen Abstiegsplätzen trennen.

 

Mario Marinic erwartet am Dienstag „bis zu 2500 Zuschauer“ in Fellbach

Gern hätte sich Mario Marinic in dieser Woche öfter schon mit dem Pokalereignis und der detaillierten Analyse des Konkurrenten aus Degerloch befasst. Das große Spiel, die große Kulisse, die große Einnahme: Für die Fußballer des SV Fellbach kommt in dieser Saison vielleicht nichts Aufregenderes mehr. Der Cheftrainer allerdings konnte und kann es sich zunächst gar nicht erlauben, über diesen Samstagnachmittag hinauszublicken. Zu schnell ist derzeit in der Verbandsliga nichts mehr, wie es vorher war. Der nächste Gegner ist dafür ein gutes Beispiel. Die TSG Tübingen war nach drei Spieltagen ganz vorn, nach sechs Begegnungen immerhin noch auf dem zweiten Tabellenplatz. Jetzt ist der Verbund um den Trainer Michael Frick, seit mehr als 17 Jahren in diesem Amt, bloß noch Zehnter. Drei Niederlagen im Oktober und die Folgen: Die Tübinger sind – zumal am Ende womöglich sieben oder acht aus dem noch wenig sortierten Feld in die Landesliga durchgereicht werden – unmittelbar vor der Abstiegszone angekommen. Die Fußballer des SVF wiederum finden sich trotz des bis dahin nach wie vor ansprechenden Saisonverlaufs lediglich vier Zähler vor dem nächsten Widerpart. Allerdings sind die Besten, der 1. FC Normannia Gmünd und der TSV Essingen, auch nur drei Punkte entfernt. Alles kann passieren.

Der Tabellenführer aus Gmünd ist auch nur drei Punkte entfernt

So gut wie alles ist beim SV Fellbach auch schon im Oktober passiert. Mario Marinic hat starke Vorstellungen der ihm Anvertrauten gesehen. Nacheinander bezwangen sie den jeweils Ligabesten: erst Calcio Leinfelden-Echterdingen (4:2), danach den TSV Ilshofen (3:2). Dem schloss sich eine schwache Leistung beim Aufsteiger FV Biberach (0:3) an, zuletzt ein Unentschieden daheim gegen den Tabellenletzten SKV Rutesheim (2:2). „Es ist ein Prozess, wir haben eine junge Mannschaft. Rückschläge gehören dazu“, sagt der 38-jährige Cheftrainer: „Wir produzieren aber noch zu viele individuelle Fehler. Die Gegner kommen dadurch zu einfachen Toren – das müssen wir verhindern.“

Seine personellen Möglichkeiten sind jedoch begrenzt. Mit den fünf Langzeitpatienten (Nikola Jelic, Timo Marx, Niklas Weiß, Jamie Miller und Endrit Beshi) konnte und kann Mario Marinic nicht planen. Anders als beim SV Fellbach erhofft, wird in diesem Jahr wohl keiner von ihnen ins Aufgebot zurückkehren. Auch Ali Ferati (Muskelblessur) fehlt weiterhin. Immerhin ist Philipp Gutsche (Knieprobleme) offenbar wieder fit genug für den angestammten Torwartposten. Niklas Koroll soll nach seiner Auszeit aufgrund einer Bänderverletzung zumindest als Einwechseloption parat stehen. In die Startformation rückt „nach einer sehr guten Trainingswoche“ (Marinic) der bisher letzte Zugang Patrick Fossi. Zudem deutet sich in der Innenverteidigung ein Wechsel an, eine Pause für Mika Müller. Luka Milenkovic oder Aygün Plaste könnten seine Position übernehmen. Einer der beiden soll in Tübingen von Beginn an zum achten Saisonsieg beitragen.

Die Fellbacher streben in Tübingen ihren achten Saisonsieg an

„Wir wollen die drei Punkte. Dann können wir uns auf das Spiel am Dienstagnachmittag gegen die Stuttgarter Kickers freuen“, sagt Mario Marinic: „Das Spiel des Jahres.“ Für die Fußballabteilung des SV Fellbach. Und ja schon auch für die Verbandsliga-Mannschaft – von Samstagabend an. SV Fellbach: Gutsche – Jäkel, Parharidis, Milenkovic (Plaste), Uslu, Binner, Fossi, Braun, Hofmeister, Scarcelli, Pollex.