Claudia Conrad vom SV Gablenberg ist für ihr ehrenamtliches Engagement in den Club 100 des Deutschen Fußball Bundes aufgenommen worden.

S-Ost - Torschützen werden bejubelt, Abwehrspieler für ihre Zweikampfhärte gefürchtet und Trainer für ihre taktischen Maßnahmen gelobt. Großen Anteil daran, dass in Sportvereinen alles seinen geregelten Gang geht und im besten Fall ein Zahnrad in ein anderes greift, haben oftmals andere Personen. Ehrenamtliche, die sich im Hintergrund engagieren. Dazu gehört auch Claudia Conrad, die beim SV Gablenberg fünf Mannschaften im F- und E-Junioren-Bereich betreut.

 

Zum Fußball und dem Verein auf der Waldebene Ost kam die gebürtige Sächsin eigentlich erst spät – über ihre Söhne Luis und Nils. Zuvor hat sie, vor allem in ihrer Jugend Sportarten querbeet durchprobiert: von der Leichtathletik über Handball bis zum Volleyball. Heute schwimmt sie „nur“ noch, fährt Ski und geht beim SVG in die Vollen.

Nachwuchskicker und Homepage

Die Architektin ist jedoch nicht nur für die Nachwuchskicker zuständig, sondern auch für die Pflege der Vereins-Homepage verantwortlich. Damit jedoch nicht genug: Sie organisiert die Sommer- und Winterturniere des SVG. Acht Wochenenden im Jahr heißt es für Conrad, Einladungen zu entwerfen und zu versenden. Sie ist Ansprechpartnerin für die teilnehmenden Teams, schafft die Pokale und andere Preise an. Für das leibliche Wohl sorgt die 43-Jährige ebenfalls, in dem sie das Catering organisiert.

Ihr Engagement ist auch dem Württembergischen Fußballverband nicht entgangen. Ende Januar wurde sie an einem Galaabend mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet und zudem für das Jahr 2018 vom DFB in den Club 100 aufgenommen. Eine große Ehre, schließlich bestimmt der Deutsche Fußball Bund Jahr für Jahr gerade einmal 100 von bundesweit 1,7 Millionen Menschen, die sich ehrenamtlich für den Fußball verdient gemacht haben. Beim vergangenen Spieltag ‚ihrer’ F-Jugendlichen erhielt sie die offizielle Urkunde, außerdem überreichten der Stuttgarter Bezirksvorsitzende Mario Krkac und Heinz Mayer, der Ehrenamtsbeauftragte des Bezirks, noch zwei Mini-Tore und fünf Fußbälle für die Jugend des SV Gablenberg – knapp 300 junge Fußballer in 17 Mannschaften werden sich freuen. „Für mich ist es toll, dass meine Arbeit gewürdigt wurde. Obwohl ich ja nicht am Platz in der ersten Reihe stehe, sondern eigentlich im Hintergrund agiere. Das motiviert mich, weiterzumachen“, sagt Claudia Conrad.

Im September zum Länderspiel gegen Frankreich

Verbunden mit dem 100er-Club sind auch zwei Ausflüge – einer davon hat bereits stattgefunden. Mit den anderen, ausgezeichneten Ehrenamtlichen aus dem gesamten Bundesgebiet ging es ein Wochenende in die südbadische Sportschule Sonnhalde im Luftkurort Saig. Außerdem besuchten sie das Bundesliga-Spiel des SC Freiburg gegen den VfL Wolfsburg. „Das Schwarzwaldstadion inmitten des Wohngebiets Waldsee hat mich beeindruckt.“ Noch interessanter sei jedoch der Austausch über die Probleme mit den anderen Teilnehmern gewesen. Dabei habe sie zwei Tendenzen ausgemacht. „Es gibt Vereine wie den SVG, die in der Jugend sehr gut aufgestellt sind und eigentlich mehr Trainingsflächen bräuchten. Und es gibt Klubs, vor allem im ländlichen Raum, denen es am Nachwuchs mangelt und die daher auf Spielgemeinschaften angewiesen sind. Eines haben alle Vereine jedoch gemeinsam: „Die Aufgaben werden immer auf wenigen Schultern verteilt“, sagt Conrad, die ihre Lehren aus den Gesprächen und der Auszeichnung gezogen hat. „Ich werde künftig auch anderen Ehrenamtlichen im Verein mehr Anerkennung zuteil werden lassen."

Im September steht dann der zweite Höhepunkt auf dem Programm: eine Einladung vom Deutschen Fußball Bund nach München zum Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich in der Allianz-Arena mit interessantem Rahmenprogramm. Conrad schlägt damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. „Zum einen war ich bislang nur bei einer Architektenführung in dem Stadion, zum anderen wollte ich schon immer mal zu einem Länderspiel.“ Die Nationalhymne müsse sie bis zum Herbst vielleicht noch etwas üben. „Im Gegensatz zu Sarah Connor kann mich ja im Stadion keiner hören“, sagt Conrad mit einem Schmunzeln, die sich besonders darüber freut, dass ihr Mann Lars zu den Veranstaltungen mit darf. „Mein Ehrenamt bedeutet ja auch Verzicht für ihn. Während ich im Verein tätig bin, passt er auf die Kinder auf.“ Das habe auch der Ausflug in den Schwarzwald verdeutlicht. „Wir haben uns zum ersten Mal seit zehn Jahren ein kinderfreies Wochenende gegönnt.