Am Freitagabend ermächtigt eine deutliche Mehrheit den Vorstand des SV Leonberg/Eltingen, das neue knapp 13 Millionen Euro teure Bauvorhaben Hallenkomplex und Sportvereinszentrum umzusetzen.

Leonberg - Das Votum ist deutlich gewesen. Bei 84 an diesem Abend anwesenden Delegierten haben 79 mit ihrer Ja-Stimme den Vorstand des SV Leonberg/Eltingen ermächtigt, das Bauvorhaben eines Hallenkomplexes sowie eines Sportvereinszentrums in Höhe von knapp 13 Millionen Euro umzusetzen – inklusive der erforderlichen Kreditaufnahmen.

 

Michael Hager, der Vorsitzende des zum 1. Januar fusionierten Sportvereins Leonberg/Eltingen, zählte nur fünf Enthaltungen. „Es ist eine Frage des Vertrauens, das Sie uns heute gegeben haben, wir freuen uns auf die Zukunft des Vereins, wir werden ein neues Zentrum haben, wo wir sehr gut Sport treiben können“, sagte Hager und schloss damit am späten Freitagabend die Delegiertenversammlung des SV in der großen Halle an der Bruckenbachstraße, die nach dieser deutlichen Abstimmung bald Vergangenheit sein wird. Das Gebäude wird im ersten Quartal 2019 abgerissen und macht Platz für eine zukunftsorientierte Infrastruktur.

4400 Mitglieder in 20 Abteilungen

Insgesamt 20 Monate sind für die Bauzeit eingeplant. Matthias Groß, der Referent für Liegenschaften und der Technische Leiter beim SV, freute sich als „Bauherr“, wie ihn Hager zuvor mit einem Augenzwinkern betitelte, über den Verlauf des Abends. „Wir haben das Projekt nach vielen Vorbesprechungen und einer öffentlichen Vorstellung den Delegierten jetzt im Detail erläutert und konnten danach die 20 zum großen Teil vernünftigen Fragen beantworten, das war eine runde Sache, und jetzt kann es weitergehen“, sagte Groß. Derzeit hat der SV Leonberg/Eltingen knapp 4400 Mitglieder in 20 verschiedenen Abteilungen.

Anhand einer Präsentation hatte Matthias Groß den Anwesenden – darunter auch Vertreter der Stadt sowie Gemeinderäte – das Bauprojekt auf dem Sportgelände des SV in Eltingen erläutert. Die Jahnhalle, bisherige Sportstätte der früheren TSG Leonberg, sowie die große in die Jahre gekommene TSV-Halle in Eltingen werden durch eine neue dreiteilbare Zweifeldhalle ersetzt. Die Turner dürfen sich zudem auf eine eigene Halle mit festen Geräten freuen, die auch anderen Vereinen gegen Bezahlung zur Verfügung stehen wird. Künftig entfällt für sie der mühsame und zeitintensive Auf- und Abbau der Geräte. Zudem bekommen sie zwei so genannte Schnitzelgruben, mit Hilfe derer sie schwierige Elemente mit einer weichen Landung üben können. Neben der großen Halle wird das neue Sportvereinszentrum (SVZ) mit der neuen Geschäftsstelle des SV Leonberg/Eltingen stehen. Hier sind auch ein gerätegestützter Gesundheitsbereich, Gymnastikräume sowie ein Kommunikationsbereich geplant.

Zuschuss des Württembergischen Landessportbundes

Wie das knapp 13 Millionen Euro teure Projekt im einzelnen finanziert wird, legte Michael Hager dar. Der SV Leonberg/Eltingen hat nach dem Verkauf des TSG-Geländes Eigenkapital in Höhe von 5,5 Millionen Euro, 2,9 Millionen Euro schießt die Stadt zu. Der SV-Vorstand plant zudem mit einem Zuschuss des Württembergischen Landessportbundes in Höhe von 768 000 Euro. Ein langfristiger Kredit in Höhe von 3,7 Millionen Euro soll auf zwei ortsansässige Kreditinstitute aufgeteilt werden. Die Kreditlaufzeiten liegen zwischen 22 und 30 Jahren. Eine Marktanalyse hat für das neue Sportvereinszentrum ein Potenzial für knapp 2400 Mitglieder ergeben. In der ersten Ausbaustufe, die fünf Geschäftsjahre dauert, rechnet der SV mit 1400 Mitgliedern. Der Abteilungsbeitrag wird mit 45 Euro monatlich kalkuliert. „Wir wollen etwas gutes bieten, das aber nicht zu teuer sein darf“, erläuterte Michael Hager. Nutzen dürfen das neue Zentrum nur Vereinsmitglieder. „Externe“ könnten zunächst mit einer Zehnerkarte „hineinschnuppern“. Angedacht sind auch Kooperationen mit anderen Vereinen.

Einen Kritikpunkt an der neuen Halle äußerten Vertreter der Fußballabteilung. Für sie sind künftig nur zwei Außenkabinen – die Hallensportler haben getrennte innerhalb des Komplexes – vorgesehen. Das sei an Spieltagen zu wenig. Der SV-Vorsitzende Michael Hager hatte einen möglichen Lösungsvorschlag parat, der eine Brücke über die Glems vorsieht, um kurze Wege zur Anlage beim Kunstrasenplatz zu schaffen.

Vor einer großen Herausforderung stehen der SV-Vorstand sowie alle Abteilungen in der Übergangszeit, wenn der laufende Sportbetrieb ausgelagert werden muss. „Wir sind hier nach einer Rundfrage inzwischen schon sehr weit und schauen, dass wir alle freie Kapazitäten in den umliegenden Hallen reservieren“, sagte Hager.

Ein Schlusswort fand Gabriele Gress, die Abteilungsleiterin Turnen in Eltingen, vor dem Zusammenschluss der TSG und dem TSV zum SV. Sie dankte den Vorstandsmitgliedern für deren Arbeit in den vergangenen Monaten und Jahren. „Ich ziehe den Hut vor Ihnen.“