Die Rivalität zwischen Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern gehört zu den größten Feindschaften im deutschen Fußball. Am Samstag treffen beide Teams im Drittliga-Derby aufeinander.

Mannheim - Wenn am Samstagnachmittag ab 14 Uhr der SV Waldhof Mannheim und der 1. FC Kaiserslautern im Carl-Benz-Stadion aufeinandertreffen, wird eine Rivalität mit großer Tradition wieder ausgelebt. Auch wenn die ganz großen Zeiten beider Vereine bereits mehrere Jahrzehnte her sind, ist die Feindschaft zwischen den Fanlagern geblieben. Beide Stadien trennen immerhin nur 53 Kilometer Luftlinie.

 

Fan-Treffpunkte trennt nur eine Brücke

Bereits im Hinspiel organisierten die Ultras aus Mannheim und Kaiserslautern jeweils Märsche von bestimmten Treffpunkten zum Stadion auf dem Betzenberg. Mehrere beleidigende und äußerst fragwürdige Spruchbänder in beiden Blöcken sorgten für Aufsehen. „In den Krallen des Teufels findet ihr den Tod“ und „Waldhof verrecke“ hießen beispielsweise die Schriftzüge während der Einlauf-Choreo der FCK-Fans. „Nicht lang schnacken, Kopf abhacken“ konnte man im Auswärtsblock der Mannheimer lesen.

Vor dem Rückspiel ist die Polizei dementsprechend auf mögliche Auseinandersetzungen eingestellt. Eine Mannheimer S-Bahn mit homophobem Graffiti hat bereits für Aufsehen gesorgt. Beide Ultra-Gruppierungen haben im Vorfeld ihren Treffpunkt bekannt gegeben, von dem aus sie in Richtung Stadion laufen wollen.

Das Pikante daran: Die Fans der Roten Teufel treffen sich am Berliner Platz in Ludwigshafen, die Waldhof-Ultras am Barockschloss in Mannheim. Die Treffpunkte befinden sich zwar in unterschiedlichen Bundesländern, dazwischen liegt allerdings quasi nur die Konrad-Adenauer-Brücke über den Rhein. Die Fanlager dürften sich zu einem frühen Zeitpunkt also im Prinzip schon singen hören und könnten in der Mannheimer Innenstadt aufeinandertreffen.

Carl-Benz-Stadion erstmals in diesem Jahrtausend ausverkauft

Sportlich gesehen könnten die Vorzeichen bei beiden Klubs kaum unterschiedlicher sein. In Kaiserslautern ist die Stimmung nach dem Abstieg 2018 und der anhaltenden sportlichen Talfahrt äußerst schlecht. 2020 hat der FCK noch kein Spiel gewonnen. Hinzu kommt der Rauswurf der Torwart-Legende Gerry Ehrmann, der vielen Fans übel aufstößt. Beim Waldhof kommt man hingegen aus dem Jubeln kaum mehr heraus. Der Aufsteiger aus der Regionalliga hat erst drei Saisonniederlagen kassiert und findet sich derzeit überraschend auf dem dritten Platz wieder. Mit einem Derbysieg könnte sogar die Tabellenführung winken.

Dass die Euphorie nach mehreren frustrierenden Jahren mit verpassten Aufstiegen nach Mannheim zurückgekehrt ist, zeigen auch die Zuschauerzahlen. Zum Derby gegen Lautern wird das Carl-Benz Stadium zum ersten Mal seit Ende 1996 wieder ausverkauft sein. Auch damals hieß der Gegner, wie könnte es anders sein, 1. FC Kaiserslautern.

Damit das brisante Derby in Mannheim friedlich über die Bühne geht, haben die beiden Mannschaftskapitäne Kevin Conrad (Mannheim) und Carlo Sickinger (Kaiserslautern) ein öffentliches Schreiben an die Fans auf den Vereins-Webseiten veröffentlicht. Darin plädieren sie für ein emotionales Derby, in dem jedoch „kein Platz für Anfeindungen und Hasstiraden, für Gewalt und Pyrotechnik“ ist.