Der frühere Skispringer Sven Hannawald spricht offen über psychische Probleme und die Folgen – und glaubt, dass sich das Thema Burnout in der Gesellschaft immer weiter verbreitet.

Der ehemalige Weltklasse-Skispringer Sven Hannawald geht davon aus, dass Burnout-Fälle in der Gesellschaft immer häufiger werden. Auf eine Frage, ob Burnout die neue Volkskrankheit sei, antwortete Hannawald der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag): „Ich würde sagen: Sie wird es. Zwar ist das Thema in jüngster Zeit etwas mehr in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt, aber es ist nach wie vor ein Tabuthema. Dabei werden wir an der Thematik nicht vorbeikommen. Unser Alltag wird sich nicht dahin zurück verändern, wie es für uns Menschen eigentlich gesund wäre.“

 

Hannawald, der 2001/02 als erster Skispringer der Geschichte alle vier Wettbewerbe einer Vierschanzentournee gewann, litt zum Ende seiner Profikarriere selbst an Burnout. „Ich glaube, in zehn Jahren ist Burnout so normal wie heute eine Grippe“, prognostizierte der 48-Jährige, der heute als TV-Experte und Gesundheitsberater tätig ist.

Die Diagnose Burnout sei für ihn wie eine Befreiung gewesen. „Lieber geht man zu früh zum Arzt als zu spät oder gar nicht. Sonst kann daraus auch eine schwere Depression werden“, sagte Hannawald. Er habe keine Sekunde gezögert, in die Klinik zu gehen. „Überhaupt sollte man nicht lange nachdenken, wenn es einem nicht gut geht und man den Verdacht hat, dass sich ein Burnout ankündigt.