Sven Mislintat kommt als Sportdirektor zum VfB Stuttgart. Das ist eine gute Nachricht und spricht für die Überzeugungskraft von Sportvorstand Thomas Hitzlsperger. Die jüngere Vereinsgeschichte muss dem Duo aber auch als Warnung dienen, kommentiert unser Sportchef Dirk Preiß.
Stuttgart - Jetzt ist die Tinte unter dem Vertrag trocken: Der VfB Stuttgart kann endlich mal wieder eine positive Nachricht verkünden. Thomas Hitzlsperger, der seit Februar amtierende Sportvorstand, hat es geschafft, einen Topmann für die Funktion des Sportdirektors an den Wasen zu lotsen. Sven Mislintat wird kommen – unabhängig von der Ligazugehörigkeit des VfB in der kommenden Saison.
Bei Borussia Dortmund hat der 46-jährige Westfale einst Topstars entdeckt, die der BVB mit teils extremen Wertsteigerungen weiterverkaufen konnte. Beim FC Arsenal sammelte der Spezialist für eine datenbasierte Spieleranalyse an der Seite von Arsène Wenger weitere wertvolle Erfahrungen. Nach dessen Aus in London ging wenig später auch Mislintat – und, so sagt man, kann sich seitdem seine neue Aufgabe praktisch aussuchen. Dass er nun den VfB wählte, spricht vor allem für Thomas Hitzlsperger.
Es gibt Warnungen genug
Der scheut sich nicht, sich einen durchaus streitbaren und eigenwilligen Charakter an seine Seite zu holen. Ganz uneitel hat er nicht nur davon gesprochen, dass er tatkräftige Unterstützung brauchen kann, sondern auch entsprechend gehandelt. Mit dem Duo Hitzlsperger/Mislintat scheint der Club gerade im sportlich-strategischen Bereich so gut aufgestellt wie lange nicht. Vorsicht ist dennoch angebracht.
Zum einen würde ein Abstieg des VfB in dieser Saison auch dieses Duett meilenweit zurückwerfen. Das aktuelle Team muss also endlich wieder punkten um nicht einen Teil der Zukunft zu verspielen – Hitzlsperger muss seinen Teil dazu beitragen. Zweitens wartet auch bei einer Rettung eine Mammutaufgabe auf die Manager am Wasen. Die Kaderzusammenstellung muss komplett neu gedacht werden, ein Umbruch steht ins Haus, womöglich auch auf der Trainerposition. Und drittens muss auch der Hochgelobte erst noch beweisen, dass er in Stuttgart fortführen kann, was er in Dortmund und London begonnen hat. Warnungen bietet die jüngere Vergangenheit ja genug.
Nach Robin Dutt und Jan Schindelmeiser kam auch Michael Reschke einst mit großen Plänen und als so genannter Perlentaucher zum VfB – und musste am Ende selbst abtauchen.