Bei der Remstal-Gartenschau setzt Remseck auf sportliche Events. Neben Strandgymnastik gibt es Ende Juli einen Swimrun. Dieser Wettbewerb zu Wasser und zu Land kommt aus Schweden und ist dort unter dem Begriff Ötillö bekannt. Dabei werden möglichst viele Inseln überquert. In teils seltsamen Monturen.

Remseck - Die Schweden schwimmen und rennen seit 17 Jahren Ötillö, also von Insel zu Insel – in Remseck werden nun ebenfalls die amphibischen Fähigkeiten ambitionierter Zeitgenossen in einem heiter-sportlichen Wettbewerb gemessen. Am Sonntag, 28. Juli, gibt es im Rahmen der Remstal-Gartenschau einen Swimrun.

 

Die „Schläufer“, wie sich die Ausdauerathleten verballhornt nennen, nutzen Neckar und Rems für ihre dreimalige Wasserpartie und die Uferzone rund um den Neckarstrand für vier Landgänge. Der exquisite Dresscode: Beim Schwimmen lassen die Mehrkämpfer ihre Rennschuhe an, beim Laufen den Neoprenanzug – sobald sie die Kältepelle für das Pflügen durch die frischen Fluten angelegt haben.

Tipp des Veranstalters: Auch für Zuschauer ein Spektakel

„Es wird ein Spektakel“, sagt Klaus Herrmann, 62, von den Kornwestheimer Skizunft-Triathleten, die neuerdings auf den Spuren des Ötillö-Trends unterwegs sind. Die den Swimrun aus der Taufe gehoben haben und dazu von der Stadt Remseck gar nicht lange bekniet werden mussten. Wer einen olympischen Triathlon schafft, sagt sein Vereinskollege Gerhard Weiland, 58, „schafft das auch“. Insgesamt 12,8 Kilometer sind zu absolvieren, 1,4 davon in den Flüssen. 40 Euro kostet der Spaß, wer im Zweierteam oder als Staffel antritt, zahlt 70 Euro.

Die Remstal-Gartenschau firmiert unter den Rubriken Natur, Bewegung, Kultur und Genuss. Der Swimrun reiht sich in die Kategorie Leibesertüchtigung ein, neben dem Marathon zwischen Waiblingen und Schorndorf am 29. September, der 24- respektive 12-Stunden-Wanderung Ende Mai, diversen Radsternfahrten, Kanutrips und einer Ruderregatta.

Tipp der Gartenschau-Referentin: Möglichst kein Wasser schlucken

Damit der Swimrun für die Sportler letztlich genauso zum Genuss wird, empfiehlt die Gartenschau-Referentin Claudia Ingelmann angesichts des zuweilen trübetümpligen Neckars, „nicht allzu viel Wasser zu schlucken“. Aber natürlich, auch der Remsecker Wettkampf sei ein funkelnder Stein im Gartenschaumosaik.

Vielleicht, sei angemerkt, wäre es dann von Vorteil, das Rennen zwischen Hechtkopf und Badestrand fände bald eine Erwähnung im 78-seitigen Veranstaltungskalender der Gartenschau (www.remstal.de).

So sehr sich die Fans dieser neuen Sportkombination über die Initiative von Remseck und den Kornwestheimer Triathleten freuen („endlich ein Swimrun am Fluss“), mit den bitterkalten und elendig langen Ausdauerprüfungen auf den schwedischen Ostseeeilanden hat der Remsecker Swimrun nur noch ansatzweise etwas zu tun. Die Ötillö-Rennen sind im Frühjahr und Herbst, die Wassertemperaturen dementsprechend einstellig, bei den Weltmeisterschaften über 65 Kilometer und zehn Kilometer Inselhopping sind die Besten acht Stunden unterwegs. Einzelstarter gibt’s dort nicht. Zu zweit und durch eine elastische Strippe verbunden, keuchen die Wettkämpfer durchs Nass und über felsige Küsten, auf dass keiner in Ermangelung von Streckenposten verloren geht.

Tipp eines Insiders: Nicht zu warm anziehen

In Remseck dürfte es Ende Juli dagegen heiß werden. „Sauheiß“, prophezeit Martin Tschepe aus Korb, der Swimrun-Erfahrungen hat. Speziell, wer seinen Neopren beim Laufen nicht herunterpellt, werde mächtig schwitzen. Gleichwohl gilt: Ganz ausziehen ist nicht erlaubt. Beim Swimrun müssen alle Hilfsmittel – Flossen, Paddels, Brillen – immer mitgeschleppt werden. Tschepe empfiehlt daher: „An die vollgesogenen Schuhe gewöhnt man sich, und nach dem Laufen freust du dich aufs kühle Wasser.“

Ursprung
Vier Schweden beschließen 2002 in einer Hotelbar in Utö (bei Stockholm), ohne Boote über zig Inseln nach Sandhamn zu gelangen. Zu zweit, zu Fuß, zu Wasser. Checkpoints sind die Bars auf der Strecke – Pflichtdrink inklusive. Das Verliererteam zahlt die Zeche.

Organisation
Die Kornwestheimer Triathleten organisieren den Wettkampf am 28. Juli. Der Startschuss für die Teams fällt um 10 Uhr, für die Einzelkämpfer um 12 Uhr. Sie hoffen, sagt Gerhard Weiland, auf 100 Teilnehmer, angemeldet sind bisher fünf (www.szk-triathlon.de). Ob es weitere Swimruns am Hechtkopf gibt, hänge von der Resonanz ab, sagt Klaus Herrmann. Und womöglich vom Einsatz der Stadt Remseck. Die kümmert sich um die Behördengänge, die Sicherheit, die Manpower von DLRG, Bauhof und DRK. Das Schifffahrtsamt habe eine Sperrung des Neckars bereits zugesagt, bestätigt Susanne Nicolaus von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung. Vereinbart sei, dass die Stadt die Hälfte der Kosten trage. Die Skizünftler sind optimistisch: „Wir machen ein Plus.“