Schifffahrten für Swinger verstören die Stadträte der CDU in Konstanz. Angesichts dieser Erregung sieht sich der OB genötigt, den Sex auf dem See zu verbieten. Doch der Sex-Dampfer möchte im Sommer in See stechen.

Konstanz - Ein Schiff soll kommen. Eines, das am Bodensee vieles, wenn nicht gar alles verspricht: die „Kombination aus romantischer Bootsfahrt und einer Erotikparty“ mit Whirlpool auf dem Sonnendeck, DJ-Musik, Lasershow, karibischer Cocktailbar und Massageservice. Nicht zu vergessen die „Chillout-Lounge“ mit Darkroom, wo es „genügend Liegeflächen“ geben wird, die „definitiv nicht zum Schlafen gedacht sind“, wie der Veranstalter den Teilnehmern im Internet verspricht.

 

Die Wellen schlagen hoch

Am 30. August soll der Sexdampfer unter dem biederen Namen MS Schwaben von Friedrichshafen nach Romanshorn in See stechen. Schon jetzt ist das Boot knallvoll. 500 Swinger haben Interesse an dem Event bekundet – bei Preisen zu 60 oder 120 Euro, abhängig davon ob Männlein oder Weiblein. Als Dresscode werden für die Damen Minirock, Hotpants, High Heels oder Stiefel empfohlen. Für den Herrn sind dem Veranstalter zufolge auch Schottenrock und – „wenn es die Figur zulässt“ – nackter Oberkörper mit Fliege möglich. Die schlüpfrige Ausfahrt findet schon zum vierten Mal statt. Außerdem trifft sich auf demselben Schiff seit 1997 alljährlich die Sadomasoszene in Lack und Leder – angeblich nur zur platonischen Partysause. Nie hätten diese Veranstaltungen Probleme gemacht, heißt es von offizieller Seite. Das war aber, bevor die CDU-Räte in Konstanz das Swingerschiff entdeckt und sich darüber erregt haben. Jetzt schlagen die Wellen hoch. Die Stadträte fürchten um den Ruf der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), die zu 100 Prozent den Stadtwerken Konstanz gehören.

Kein Problem der Prüderie

Der aufgeschreckte Konstanzer Oberbürgermeister Ulrich Burchardt (CDU) lässt prüfen, ob die BSB aus dem Vertrag noch aussteigen können. Vom heutigen Treffen des Beirats wird erwartet, dass die BSB alles tun werden, um die Integrität des Tourismusunternehmens wiederherzustellen. Schon jetzt ist klar, dass es keine Fahrten mehr mit horizontaler Erfrischung geben soll. Das, beeilt sich OB Burchardt festzuhalten, habe nichts mit Prüderie zu tun. Gegen eine Partyveranstaltung, gleich welcher „Gesinnung oder Orientierung“, habe er nichts einzuwenden. Nur Sex auf dem See mit den BSB – dem will der Oberbürgermeister nicht länger tatenlos zusehen.