Der Verwaltungsdirektor des SWR, Jan Büttner, will nicht mehr Nachfolger von Peter Boudgoust als Intendant werden. In einem Schreiben an Verwaltungsrat und Rundfunkrat des Senders mahnt er mehr Einigkeit an.

Stuttgart - Im Rennen um die Neubesetzung des Intendantenpostens des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) gibt einer der Kandidaten auf: der Verwaltungsdirektor des SWR, Jan Büttner. Ausdrücklich will Büttner das nicht als plötzlichen Zweifel an seiner eigenen Befähigung verstanden wissen: „Ich glaube nach wie vor“, betont er in einem Schreiben an Rundfunkrat und Verwaltungsrat des Senders, „dass ich alle Voraussetzungen mitbringe, um den SWR durch schwierige Zeiten zu steuern.“

 

Allerdings sieht Büttner bereits Gefahren für den SWR durch die bisherige Entwicklung bei der Wahlvorbereitung. Er habe „nach der öffentlichen Debatte über den Vorschlag, aus dem Bewerberfeld nur zwei Kandidaten zur Wahl zu stellen, den Eindruck, dass wir jetzt alles tun müssen, um weiteren Schaden von unserem Sender abzuwenden. Dazu will ich meinen Beitrag leisten, indem ich hiermit meine Bewerbung zurückziehe. Vielleicht hilft es, wenn sich der Kreis der Bewerber auf diese Weise verkleinert.“

Kritik am Verfahren

Gewählt wird der Nachfolger von SWR-Intendant Peter Boudgoust von den insgesamt 92 Mitgliedern von Rundfunkrat und Verwaltungsrat. Aus 15 eingegangenen Bewerbungen hat eine zwölfköpfige „Arbeitsgruppe Intendantenwahl“ vorab fünf aussichtsreiche Kandidaten ausgesucht, dieses Feld dann aber noch einmal verkleinert. Dem Wahlgremium sollen nur Stefanie Schneider, beim SWR derzeit Direktorin des Landessenders Baden-Württemberg, und Kai Gniffke, in Hamburg Chef von ARD-aktuell, zur Auswahl gestellt werden. Dieses Verfahren hat bereits heftige öffentliche Kritik hervorgerufen und wird auch von Mitgliedern des Wahlgremiums als intransparent getadelt.

Jan Büttner hebt nun darauf ab, dass der SWR sich nicht über einer Intendantenwahl intern zerstreiten sollte. „Wir gewinnen sehr viel Kraft“, mahnt er, „wenn wir zwanzig Jahre nach der Fusion endlich unsere internen Gegensätze überwinden. Leider hat das Gegeneinander von Direktionen und Standorten in den letzten Jahren stark zugenommen.“