Das Zustiftungsmodell ist in der Grundstruktur einleuchtend. Allerdings hält sich Schoch derzeit mit Angaben zurück, wie eine konkrete Finanzierung nach 2016, wenn die Einsparungen des SWR beginnen, aussieht, wie hoch konkret die Beiträge der Zustifter sein müssten. Ebenfalls keine Auskunft gibt er zu einem Geschäftsmodell eines solchen eigenständigen Orchesters. Inklusive Verwaltung, Infrastruktur und künstlerischem Etat gehen Insider von einem jährlichen Finanzbedarf von 15 bis 20 Millionen Euro aus. Solche Zurückhaltung ist verständlich: Am 26. Juli wollen Schoch, ein weiteres Mitglied des Freundeskreises, je ein Landtagsabgeordneter der SPD und der CDU aus Südbaden sowie die Freiburger Abgeordnete und Vorsitzende der Landtagsfraktion der Grünen, Edith Sitzmann, dem SWR-Intendanten das Stiftungsmodell vorstellen. Friedrich Schoch sieht bei vielen Politikern, mit denen er gesprochen habe, wachsende Sympathie für sein Modell und ist fest von ihm überzeugt: „Es geht, wenn man politisch will.“

 

„Maximal viel Geld bedeutet nicht automatisch mehr Qualität“

Die Mehrheit der SO-Mitglieder unterstützt das Modell. Eine Abstimmung hat neunzig Prozent Zustimmung ergeben, fünf Prozent waren für die Fusion, der Rest unentschieden. Nach unbestätigten Angaben sollen bisher vier Freiburger Orchestermusiker beim Sender eine Versetzung nach Stuttgart beantragt haben. Ute Terjung vom Orchestervorstand ist überzeugt, dass die Stiftung „im Prinzip möglich ist“. Allerdings sei man sich bewusst, dass die Musiker dann aus der direkten Trägerschaft des Senders entlassen werden und damit verbundene Garantien wie die Arbeitsplatzsicherheit wegfallen. Schoch verweist auf den Tarifvertrag Kultur, der auch bei einem Stiftungsmodell angestrebt werde und ähnliche Sicherheiten biete. Terjung betont, dass dem Vorstand klar sei, dass jedes Orchestermitglied vor der Entscheidung befragt werden müsse. Das Engagement des Orchesters zeuge davon, so Ute Terjung, dass „der künstlerische Ist-Zustand auf jeden Fall wertvoller ist, als die ungewisse Aussicht auf das, was in einem fusionierten Orchester kommt“.

Bedenken, das derzeitige Budget sei der Maßstab für ein künftiges Stiftungsorchester und werde die künstlerischen Möglichkeiten des Orchesters zunehmend einschränken, etwa was Gastdirigenten, Solisten und Programme betreffe, widerspricht Terjung: „Diese Feststellung können wir so nicht bestätigen. Ich weiß, die Stuttgarter sehen das anders. Unsere Situation kann so schlecht nicht sein, denn wir bekommen immer wieder schöne Einladungen zu Gastspielen.“ Sie fügt hinzu: „Maximal viel Geld bedeutet nicht automatisch mehr Qualität“.

Soll man „Die Tragische“ symbolisch verstehen?

Ihre Hoffnung setzen sie auf ein von dem Freiburger Verfassungs- und Verwaltungsrechtler Friedrich Schoch erneut ins Spiel gebrachtes Stiftungsmodell. Der rührige Professor hat als (einfaches) Mitglied des Fördervereins des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg von sich reden gemacht, als er im Juni 2012 darauf hinwies, dass die offiziellen Berechnungen zur künftigen Ertragsentwicklung der Rundfunkgebühren viel günstiger seien, als der SWR-Intendant Peter Boudgoust es dargestellt habe. Schoch forderte darum ein Moratorium des Fusionsbeschlusses – vergeblich.

Nun plädiert der Freiburger Professor für ein Stiftungsmodell. Danach soll das RSO Stuttgart in der Trägerschaft des SWR verbleiben, das SO in Freiburg aber unter neuem Namen, der die Eigenständigkeit dokumentiert, als Stiftung des öffentlichen Rechts agieren. Träger der Stiftung wären das Land Baden-Württemberg, die Stadt Freiburg sowie weitere Gemeinden und Landkreise, außerdem der SWR. Beispielhaft nennt Schoch Orchester-Stiftungen wie jene der Berliner Philharmoniker und der Bamberger Symphoniker. Er verweist außerdem auf Berlin, wo – allerdings in Form einer GmbH – zwei Rundfunkanstalten, das Land Berlin und die Bundesrepublik unter einem Dach zwei Sinfonieorchester und zwei Chöre tragen.

Der Orchesteretat würde sicherlich schrumpfen

Das Zustiftungsmodell ist in der Grundstruktur einleuchtend. Allerdings hält sich Schoch derzeit mit Angaben zurück, wie eine konkrete Finanzierung nach 2016, wenn die Einsparungen des SWR beginnen, aussieht, wie hoch konkret die Beiträge der Zustifter sein müssten. Ebenfalls keine Auskunft gibt er zu einem Geschäftsmodell eines solchen eigenständigen Orchesters. Inklusive Verwaltung, Infrastruktur und künstlerischem Etat gehen Insider von einem jährlichen Finanzbedarf von 15 bis 20 Millionen Euro aus. Solche Zurückhaltung ist verständlich: Am 26. Juli wollen Schoch, ein weiteres Mitglied des Freundeskreises, je ein Landtagsabgeordneter der SPD und der CDU aus Südbaden sowie die Freiburger Abgeordnete und Vorsitzende der Landtagsfraktion der Grünen, Edith Sitzmann, dem SWR-Intendanten das Stiftungsmodell vorstellen. Friedrich Schoch sieht bei vielen Politikern, mit denen er gesprochen habe, wachsende Sympathie für sein Modell und ist fest von ihm überzeugt: „Es geht, wenn man politisch will.“

„Maximal viel Geld bedeutet nicht automatisch mehr Qualität“

Die Mehrheit der SO-Mitglieder unterstützt das Modell. Eine Abstimmung hat neunzig Prozent Zustimmung ergeben, fünf Prozent waren für die Fusion, der Rest unentschieden. Nach unbestätigten Angaben sollen bisher vier Freiburger Orchestermusiker beim Sender eine Versetzung nach Stuttgart beantragt haben. Ute Terjung vom Orchestervorstand ist überzeugt, dass die Stiftung „im Prinzip möglich ist“. Allerdings sei man sich bewusst, dass die Musiker dann aus der direkten Trägerschaft des Senders entlassen werden und damit verbundene Garantien wie die Arbeitsplatzsicherheit wegfallen. Schoch verweist auf den Tarifvertrag Kultur, der auch bei einem Stiftungsmodell angestrebt werde und ähnliche Sicherheiten biete. Terjung betont, dass dem Vorstand klar sei, dass jedes Orchestermitglied vor der Entscheidung befragt werden müsse. Das Engagement des Orchesters zeuge davon, so Ute Terjung, dass „der künstlerische Ist-Zustand auf jeden Fall wertvoller ist, als die ungewisse Aussicht auf das, was in einem fusionierten Orchester kommt“.

Bedenken, das derzeitige Budget sei der Maßstab für ein künftiges Stiftungsorchester und werde die künstlerischen Möglichkeiten des Orchesters zunehmend einschränken, etwa was Gastdirigenten, Solisten und Programme betreffe, widerspricht Terjung: „Diese Feststellung können wir so nicht bestätigen. Ich weiß, die Stuttgarter sehen das anders. Unsere Situation kann so schlecht nicht sein, denn wir bekommen immer wieder schöne Einladungen zu Gastspielen.“ Sie fügt hinzu: „Maximal viel Geld bedeutet nicht automatisch mehr Qualität“.

Soll man „Die Tragische“ symbolisch verstehen?

Es herrscht auf jeden Fall Optimismus. Unterstützer haben zu einer musikalischen Kundgebung heute um 14.30 Uhr auf dem Freiburger Rathausmarkt aufgerufen, sie wollen für das Stiftungsmodell werben. Fachleute und Prominente werden sprechen, darunter der Präsident des SC Freiburg, Fritz Keller, der Generalmusikdirektor des Freiburger Theaters, Fabrice Bollon, der Kabarettist Marko Deutschmann.

Gestern Abend hat das SWR-Orchester im Freiburger Konzerthaus eine nichtöffentliche Generalprobe für sein Gastspiel bei den Salzburger Festspielen am 21. August abgehalten. Der Ehrendirigent Michael Gielen stand am Pult; auf dem Programm Gustav Mahlers sechste Sinfonie in a-Moll. Sie trägt inoffiziell den Namen „Die Tragische“. Kleinmütige würden das als schlechtes Omen verstehen. Freiburger Musiker scheint große Kunst ausschließlich in ihrem Kampfesmut zu stärken.