Hoch über dem Vierwaldstättersee fällt ein Mann aus der Seilbahn und schuld ist das Geld. Der erste Tatort nach der Sommerpause ist sozialkritisch, weitgehend klischeefrei – und zeigt, dass der kleine Mann manchmal doch recht hat.

Luzern - Schöne Schweiz, sagt einer im ersten „Tatort“ nach der Sommerpause, Titel: „Hanglage mit Aussicht“, produziert vom SWR. So schön ist die Schweiz aber nicht, denn es brodelt zwischen denen da oben und dem „gemeinen Volk“. „Oben“ sind jedoch zunächst der letztlich hellsichtige Almöhi Rolf Arnold (Peter Freiburghaus) und seine Tochter Claudia (Sarah Sophia Meyer): auf der Wissifluh betreiben sie einen Bauernhof samt Wirtschaft – mehr schlecht als recht, wohlgemerkt.

 

Der Investor Louis Kälin (Imanuel Humm) hat ein Auge auf den sanierungsbedürftigen Hof geworfen. Er will hoch über dem Vierwaldstättersee ein Luxushotel bauen. Kälin lässt kein Mittel ungenutzt, sich die Wissifluh unter den Nagel zu reißen. Dazu zählt der Tod seines Geschäftspartners. „Das Schweinegeld macht einfach jeden kaputt“, sagt Arnold. Gegen die korrupte Trias aus Geld, Gier und Macht lehnen sich manche still und leise auf, andere mit Gewalt und idealistischem Furor.

Ein paar Fränkli aus dem Spezialfonds

Stefan Gubser spielt den niemals aufsteckenden Menschenkenner Reto Flückiger, der seine Partnerin Liz Ritschard (Delia Mayer) mehrfach aufs richtige Gleis setzen muss. Die Rollen von Mann und Frau sind eine Art Sub-Plot; die Regisseurin Sabine Boss schneidet zu diesem Zweck etwa die Verhörmethoden der beiden Kommissare klug gegeneinander.

Dass dieser „Tatort“ dem prototypischen Krimischema folgt, ist nach der Sommerpause verziehen. Die spektakulären Bilder wiegen das verhochdeutschte Schwyzerdütsch auf. Der größte Verdienst ist aber ein Blick hinter die Kulissen von Macht und Geld, der weitgehend ohne Verschwörungstheorie auskommt. Dass der Herr Regierungsrat die Aufregung mit ein paar Fränkli aus dem „Spezialfonds“ wiedergutmacht, passt da leider allzu gut ins Bild.